Ukraine
Raketenangriff: Der Krieg rückt ganz nah
Erstmals seit Kriegsbeginn hat Russland das Gebiet rund um Lwiw (Lemberg) angegriffen und dabei ein militärisches Ausbildungszentrum zerstört.
Etwa acht Raketen schlugen in der Nacht auf Sonntag im "Zentrum für Internationale Friedenssicherung und Sicherheit" in Jaworiw ein – 50 Kilometer westlich von Lemberg und nur 20 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Dort hörte man noch die Explosionen, berichtete eine Reporterin. 35 Menschen starben, 137 wurden bei dem Angriff auf die Basis, auf der in der Vergangenheit US-Einheiten ukrainische Soldaten ausgebildet haben, verletzt.
Ukraines Verteidigungsministerium erklärte, dass in Jaworiw "ausländische Militärberater" arbeiten, konnte aber nicht bestätigen, ob sie sich zum Zeitpunkt des Angriffs dort aufhielten. Auch der Flughafen von Iwano-Frankiwsk, rund 100 Kilometer südlich von Lemberg, wurde zum ersten Mal seit Kriegsbeginn beschossen.
Waffenlieferungen als Ziel
Russlands Vize-Außenminister Sergei Rjabkow drohte nun, dass Konvois mit Waffenlieferungen von NATO-Ländern an die Ukraine "legitime Ziele" seien.
Mariupol
Die Stadt meldet nach zwölf Tagen Belagerung 2.187 tote Zivilisten. Wasser und Nahrung gehen nun aus, es gibt weder Strom noch Gas.
Verhandlungen
Der ukrainische Verhandler Michailo Podolyak erklärte, die Gespräche seien "konstruktiver" geworden, da Russland nun verstehe, dass man "keine grundsätzlichen Zugeständnisse bei unseren Positionen" mache. Er glaubt, dass es "in ein paar Tagen" Ergebnisse geben könnte. Auch russische Unterhändler sagten zur Nachrichtenagentur RIA, dass es "bald eine gemeinsame Position" geben könnte. Seit Beginn der Gespräche habe es "substanzielle" Fortschritte gegeben.