Gesundheit

Das macht ein Gläschen Wein mit unserem Gehirn

Laut einer Studie zweier US-Universitäten lässt auch mäßiger Alkoholkonsum das Gehirn schrumpfen.

Christine Scharfetter
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Bereits ein alkoholische Getränk am Tag reduziert das Hirnvolumen – laut Studie.
Bereits ein alkoholische Getränk am Tag reduziert das Hirnvolumen – laut Studie.
Getty Images/iStockphoto

Selbst ein einziges Glas Wein pro Tag könnte die Gehirnstruktur verändern: Wissenschafter der US-Universitäten Pennsylvania und Wisconsin-Madison haben herausgefunden, dass auch mäßiger Alkoholkonsum einhergeht mit einem kleineren Hirnvolumen sowie einer verringerten Masse der grauen und weißen Hirnsubstanz. Ihre Studie wurde im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht.

Dass chronisch übermäßiger Alkoholmissbrauch der Gesundheit schadet, ist bekannt. Er wird mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, schnellerem Altern und Veränderungen der Gehirnstruktur und -konnektivität in Verbindung gebracht. Allerdings sind die Erkenntnisse darüber bisher widersprüchlich, ob leichter bis mäßiger Alkoholkonsum ähnlich negative Folgen haben können.

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    Ein, zwei Gläschen Alkohol, und Fremdsprachenprobleme sind gegessen. Zu diesem Schluss kommen niederländische Forscher im «Journal of Psychopharmacology».
    Ein, zwei Gläschen Alkohol, und Fremdsprachenprobleme sind gegessen. Zu diesem Schluss kommen niederländische Forscher im «Journal of Psychopharmacology».
    (Bild: iStock)

    Eine Flasche Bier pro Tag

    Die Antwort liefern nun die Wissenschafter aus den USA, die dies in einer riesigen Stichprobe von 36.678 Erwachsenen aus der UK Biobank, einer großen Sammlung von Gesundheitsdaten von rund einer halben Million Menschen aus Großbritannien, untersuchten.

    Demnach seien die negativen Assoziationen zwischen Alkoholkonsum und Gehirnstruktur bei Personen, die durchschnittlich nur ein bis zwei Alkoholeinheiten pro Tag konsumierten, offensichtlich. Mit steigendem Alkoholkonsum würden diese noch stärker, berichtet das Team, dem auch der Neuroökonomen Gökhan Aydogan von der Universität Zürich angehört. In der Studie galt ein Pint Bier (rund ein halber Liter) oder ein großes Glas Wein (1,75 Deziliter) als zwei Alkoholeinheiten.

    Finger weg vom "Fluchtachterl"

    "Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf das Gehirn exponentiell sind", erklärt Erstautor Remi Daviet von der University of Wisconsin-Madison. "Ein zusätzliches Getränk am Tag könnte sich also stärker auswirken als alle vorangegangenen an diesem Tag." Demnach könnte ein Verzicht auf den letzten Drink an einem Abend große Auswirkungen auf die Gehirnalterung haben.

    Vier Drinks kosten zehn Jahre

    Tatsächlich gehen die Forscher davon aus, dass die Hirnalterung von einer Alkoholeinheit pro Tag im Vergleich zu überhaupt keinem Alkohol rund ein Jahr beträgt. Vier alkoholische Drinks entsprechen bereits einer Alterung von mehr als zehn Jahren.

    Die Autoren betonen allerdings, dass das Studiendesign nicht darauf ausgelegt war, einen kausalen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und der Veränderung der Hirnstruktur herzustellen, also eine Ursache-Wirkung-Beziehung zu belegen. Weitere Untersuchungen hierzu wären deshalb von hohem Interesse.