Gesundheit
So hoch ist dein Infektionsrisiko ohne FFP2-Maske
Die Ansteckungsgefahr mit korrekt getragener FFP2-Maske liegt bei 0,1 Prozent, bei schlecht sitzender bei rund 4 Prozent, ohne sogar bei 90 Prozent.
Nach über einem Jahr Pandemie haben manche Menschen noch immer nicht verstanden, wie man die FFP2-Maske korrekt trägt - nämlich über Mund UND Nase. Leider begegnet einem nach wie vor der eine oder andere "Nasenbär", der die Regelung nur so halb einhält und die Nase nicht bedeckt. Die Maske ist keine Schikane, sondern bietet einen extrem hohen Schutz vor einer Corona-Infektion, wie erneut eine Studie bestätigt. Die richtige Tragweise vorausgesetzt.
Das Ansteckungsrisiko mit und ohne Maske
Wenn sich ein infizierter und ein gesunder Mensch in einem Innenraum auf kurzer Distanz begegnen, liegt die Ansteckungsgefahr demnach auch nach 20 Minuten bei gut einem Promille (0,1 Prozent). Voraussetzung sei der korrekte Sitz der FFP2- oder KN95-Maske, schreibt das Team um Institutsdirektor Eberhard Bodenschatz in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").
Bei schlecht sitzenden FFP2-Masken liege das Infektionsrisiko im gleichen Szenario dagegen bei rund vier Prozent, berechnet das Team. Für optimalen Schutz muss der Nasenbügel demnach zu einem "abgerundeten W" geformt werden, so dass er seitlich auf die Nasenflügel drückt. Bei OP-Masken reicht eine gute Passform noch, um die Infektionsgefahr auf maximal zehn Prozent zu senken.
Risiko ohne Maske
Im Gegensatz dazu steht das Ergebnis bei Begegnungen von zwei Personen, die keine Maske tragen: Wenn in diesem Fall ein gesunder Mensch mit drei Metern Abstand wenige Minuten in der Atemluft eines Infizierten stehe, werde er sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent anstecken, so die Forscher.
"Wir hätten nicht gedacht, dass es bei mehreren Metern Distanz so schnell geht, bis man aus der Atemluft eines Virusträgers die infektiöse Dosis aufnimmt", so Bodenschatz. Denn auf diese Distanz hat sich die Atemluft schon kegelförmig im Raum verbreitet und die infektiösen Partikel entsprechend verdünnt. Die besonders großen und damit besonders virusreichen Partikel fallen zudem schon nach einer kurzen Strecke durch die Luft zu Boden.
"Trotzdem haben wir in unserer Studie auch in drei Metern Entfernung noch ein enormes Ansteckungsrisiko festgestellt, wenn man Infizierten mit einer hohen Viruslast, wie sie bei der vorherrschenden Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus auftritt, für ein paar Minuten begegnet und keine Maske trägt“, sagt Eberhard Bodenschatz. Die Ergebnisse zeigten noch einmal, dass das Maske-Tragen an Schulen und auch "generell eine gute Idee ist."
Konservativ berechnet
Die Forscher berechneten das Infektionsrisiko, indem sie diverse Faktoren wie etwa Partikelgrößen, Physik beim Ausatmen, diverse Maskentypen und Risiko des Einatmens von Coronaviren kombinierten. "Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich zehn- bis hundertmal kleiner", wird Bodenschatz in einer Mitteilung des Instituts zitiert. Denn die Atemluft, die an den Rändern aus der Maske strömt, werde verdünnt. Die Forscher hätten das Risiko jedoch so konservativ wie möglich berechnen wollen. "Wenn unter diesen Bedingungen sogar das größte theoretische Risiko klein ist, ist man unter realen Bedingungen auf der ganz sicheren Seite", sagt Bodenschatz.