Politik

"Lügner!" – Da verlässt Ärzte-Chef Corona-Ausschuss

Beim Thema Impfen kam im Nationalrat zu einem Wortduell zwischen FPÖ und einem Experten. Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres verließ wortlos den Saal.

Heute Redaktion
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Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres
picturedesk.com

Eklat im Gesundheitsausschuss am Donnerstag: Die SPÖ hatte den Ärztekammer-Präsidenten Thomas Szekeres als Experten zur Sitzung geladen. Als ihn der FPÖ-Nationalrat Peter Wurm der Lüge bezichtigte – Szekeres hatte gesagt, dass in Wien seines Wissens nur Ungeimpfte auf der Intensivstation lägen – verließ dieser wutentbrannt aber wortlos die Sitzung.

"Es darf nicht sein, dass Experten von Abgeordneten beschimpft werden, nur weil ihnen ihre Antwort nicht passt", sagte der Abgeornete Philip Kucher (SPÖ) im Anschluss. "Ich lasse mir das nicht gefallen", sagte Szekeres. Die Grünen kritisierten Wurm scharf und sahen eine "Eklat der Sonderklasse".

Das Reizthema: Die Impfung

Szekeres erklärte am Abend, es sei um die Corona-Schutzimpfung gegangen. Er wollte den aktuellen Stand der Wissenschaft verständlich machen. Wurm habe ihn dann aber "dreimal der Lüge" bezichtigt. Er betone, dass Impfen für ihn wichtig und wertvoll sei. "Ich möchte, dass wir aus der Pandemie-Situation herausgekommen" - und da sei die Impfung die einzige Chance. In Richtung FPÖ merkte er an: "Es werden alle krank, ganz unabhängig von der Parteizugehörigkeit."

Hacker stellt sich hinter den Experten

Aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hieß es dazu am Donnerstagabend, aktuell seien 92,3 Prozent der Intensivpatienten in Wien nicht vollständig immunisiert. Bei den doppelt geimpften Intensiv-Patienten (7,7 Prozent) handle es sich um alte Personen, bei denen die Zweitimpfung länger als sechs Monate zurückliegt oder immunsupprimierte Personen oder Patienten mit Vorerkrankungen, die das Immunsystem schwächen, wie etwa Krebs oder eine Organtransplantation. Szekeres habe die volle Unterstützung seitens des Gesundheitsstadtrats.