Gesundheit

Mehr Schwangerschaften nach künstlicher Befruchtung 

Laut Jahresbericht des Bundesministeriums für Gesundheit ist die Rate der erfolgreichen Schwangerschaften durch eine IVF-Behandlung gestiegen.

Sabine Primes
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2.931 Paare konnten sich 2020 über eine Schwangerschaft durch künstliche Befruchtung freuen.
2.931 Paare konnten sich 2020 über eine Schwangerschaft durch künstliche Befruchtung freuen.
Getty Images/iStockphoto

Wie aus dem kürzlich veröffentlichen IVF-Fonds Jahresbericht hervorgeht, sank die Anzahl der durchgeführten IVF-Versuche (In vitro-Fertilisation) durch die Corona-Pandemie um 4,7 Prozent. Dieser Einbruch wurde vor allem in den Lockdown-Monaten März und April spürbar. 2020 wurden 10.515 Behandlungen an 6.692 Paaren durchgeführt. 

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) – lateinisch für „Befruchtung im Glas“ – ist eine Methode zur künstlichen Befruchtung. Dabei findet die Befruchtung nicht im Körper der Frau statt, sondern "künstlich" im Labor. Die Behandlung erstreckt sich häufig über mehrere Wochen.
Bei der IVF ist fast immer eine Hormonbehandlung der Frau notwendig. Anschließend entnimmt die Ärztin oder der Arzt Eizellen aus dem Eierstock und führt sie in einem Laborglas mit Samenzellen des Partners zusammen. Gelingt die Befruchtung und entwickeln sich die befruchteten Eizellen weiter, werden ein bis höchstens drei Embryonen in die Gebärmutter übertragen.
Für wen eignet sich IVF?
Eine Befruchtung außerhalb des Körpers wird durchgeführt, wenn beispielsweise die Eileiter irreparabel geschädigt sind, eine Endometriose vorliegt, der Körper der Frau Antikörper gegen die Spermien des Partners bildet, die Zeugungsfähigkeit des Mannes leicht eingeschränkt ist oder keine Ursache für die Kinderlosigkeit gefunden werden konnte. 

Der Rückgang lässt sich laut Kinderwunsch-Experte und Leiter des Kinderwunschzentrum an der Wien Univ. Prof. Dr. Andreas Obruca auf die Corona-bedingte Schließung der Zentren zurückführen: „Wie die meisten anderen Zentren auch, haben wir aufgrund der Sicherheitsbestimmungen am Anfang der COVID-19 Pandemie während des ersten Lockdowns die IVF-Behandlungen kurzzeitig pausieren müssen. Kurz danach konnten wir wieder einen Anstieg erkennen: Viele Paare haben schon gewartet und dann gleich im Sommer 2020 ihre Kinderwunschreise mit uns gestartet.“

Schwangerschaftsraten gestiegen, Zwillingsraten gesunken

Dass sich die Reproduktionsmedizin erfolgreich weiterentwickelt, spiegelt sich deutlich in den Zahlen der IVF-Fonds Schwangerschaftsraten wider: Obwohl die Anzahl an durchgeführten Behandlungen gesunken ist, konnten sich 2.931 Paare über eine Schwangerschaft durch künstliche Befruchtung freuen. 

Ein weiteres positives Ergebnis des IVF-Jahresberichts ist die Reduktion der Zwillingsrate. Durch den zunehmend angestrebten „Single-Embryo-Transfer“ konnte die Anzahl der Zwillingsschwangerschaften im Vergleich zu 2019 um 0,4 Prozentpunkte gesenkt werden.

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    Meisten Behandlungen in Wien

    Die meisten IVF-Behandlungen werden in der Bundeshauptstadt durchgeführt: Knapp ein Viertel aller künstlichen Befruchtungen in Österreich wird in Wien vorgenommen. Auch Paare aus den Bundesländern wenden sich bei ihrer Kinderwunschreise an die Wiener Kinderwunschzentren. So ließen 2020 mehr als die Hälfte der niederösterreichischen Patientinnen ihre IVF-Behandlung in Wien durchführen.

    Kinderwunsch trotz Corona Pandemie nicht aufschieben

    In der Pandemie sind für Paare in Zusammenhang mit dem Thema Kinderwunsch und Fruchtbarkeit viele Unsicherheiten entstanden, wodurch Behandlungen oder erste Abklärungsschritte womöglich hinausgezögert wurden. Kinderwunsch-Experte Obruca kennt die Situation kinderloser Paare, die zu spät die Hilfe eines Kinderwunschzentrums aufgesucht haben und empfiehlt daher: „Ich möchte alle Kinderwunschpaare, besonders jene bereits geimpften Frauen und Männer ermutigen, sich schnellstmöglich beraten zu lassen. Denn in der Kinderwunschbehandlung gilt: je früher die Reise startet, desto besser kommt man zum Ziel – dem Traum vom eigenen Wunschkind.“