Gesundheit
Deshalb leiden manche Menschen an Hämorrhoiden
Eine neue Studie weist genetische Veranlagung zu Hämorrhoidalleiden auf. Viel Sitzen, Übergewicht, ungesunde Ernährung sind weitere Risikofaktoren.
Wenn's beim Sitzen weh tut, könnten Hämorrhoiden die Ursache sein. Das sind normale, mit Blut gefüllte anale Gefäßpolster an der Verbindungsstelle von Rektum und Anus. Es wird angenommen, dass ihre Hauptaufgabe beim Menschen sind, den After zu verschließen und den Stuhlgang zu kontrollieren. Aber aufgrund der sensorischen Versorgung werden auch andere Funktionen wie Völlegefühl, Druck und Wahrnehmung des Analinhalts vermutet.
Ein Hämorrhoidalleiden tritt auf, wenn sich Hämorrhoiden aufgrund der Verschlechterung oder des Vorfalls des verankernden Bindegewebes, der krankhaften Ausstülpung oder wegen der Bildung von Blutgerinnseln vergrößern und Symptome verursachen, wie rektalen Blutungen oder Juckreiz. Schwere Formen von Hämorrhoidalleiden erfordern oft eine chirurgische Behandlung und die Entfernung abnorm vergrößerter Hämorrhoiden. Das Auftreten von Hämorrhoidalleiden nimmt mit dem Alter zu, wobei ein großer Teil der Fälle unerkannt bleibt, da sie asymptomatisch oder so mild sind, dass sie mit rezeptfreien Mitteln selbst behandelt werden können.
Wer leidet und wer nicht
Warum manche Menschen Hämorrhoidalleiden entwickeln und andere nicht, ist noch größtenteils ungeklärt. Es wird angenommen, dass Risikofaktoren wie eine sitzende Lebensweise, Adipositas, reduzierte Ballaststoffaufnahme, übermäßige Zeit auf der Toilette verbringen, zu heftigem Pressen während des Stuhlgangs, anstrengendes Heben, Verstopfung, Durchfall, Beckenbodenfunktionsstörungen, Schwangerschaft und natürliche Geburt eine Rolle spielen könnten. Auch genetische Anfälligkeit könnte eine Rolle bei der Entwicklung von Hämorrhoidalleiden spielen. Das zeigt jetzt eine Studie, die im Fachmagazin "Gut" veröffentlicht wurde.
Genetische Veranlagung wahrscheinlich
Zur Identifizierung genetischer Risikofaktoren für Hämorrhoidalleiden wurde die erste Metaanalyse der genomweiten Assoziationsstudie (GWAS) mit einer Stichprobengröße von 944.133 Individuen durchgeführt. Dabei entdeckten die Wissenschaftler 102 Regionen im menschlichen Genom, die zum Risiko eines Hämorrhoidalleidens beitragen. Aus entnommenen Hämorrhoiden-Gewebeproben identifizierten sie Proteine, für die sie neu entdeckte Risikogene kodieren. Diese Proteine wurden im menschlichen Hämorrhoidalgewebe nachgewiesen und erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Leiden zumindest teilweise aus einer Fehlfunktion der glatten Muskulatur, der Blutgefäße und des Bindegewebes in diesem Bereich resultiert. Erkenntnisse, die bei der Entwicklung neuer Therapieoptionen helfen könnten.