Politik
Wiener IS-Kämpfer verliert die Staatsbürgerschaft
Jener IS-Kämpfer aus Wien, der kürzlich in Syrien festgenommen wurde, soll nun seine Staatsbürgerschaft verlieren.
Wie der "Kurier" (in seiner Donnerstag-Ausgabe) berichtet, könnte der 27-jährige Azad G. der erste österreichische Dschihadist werden, der seinen Pass verliert.
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat demnach die zuständige Magistratsabteilung 35 beauftragt, den Fall zu prüfen. Die Behörde habe nun das Verfahren zur Entziehung der Staatsbürgerschaft eingeleitet.
Der Dschihadist Azad G. hat offenbar eine österreichisch-türkische Doppelstaatsbürgerschaft. Eine Entziehung der Staatsbürgerschaft ist laut Gesetz dann möglich, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.
Die Stadt Wien wird beim Ermittlungsverfahren laut "Kurier" auf die Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz (BVT) setzen. Dem IS-Kämpfer wird die Aberkennung schriftlich zugestellt. Damit es – auch in seiner Abwesenheit – als zugestellt gilt, steht der Stadt wohl ein langwieriger Rechtsweg bevor.
Videobotschaft
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" liegt in den letzten Zügen: Seit Wochen ergeben sich Tausende IS-Kämpfer und -Anhänger den Syrischen Demokratischen Streitkräften (SDF), einer kurdisch-arabischen Allianz. Darunter befand sich auch Azad G., der in einem auf Facebook kursierenden Video erklärt hatte, dass er in Wien als Kind einer kurdisch-alevitischen Familie aufgewachsen und österreichischer Staatsbürger sei.
Das BVT prüfte die Echtheit der Aufnahmen und bestätigte diese. "Bei der darauf zu sehende Person handelt es sich um einen österreichischen Staatsbürger mit türkischen Wurzeln", teilte das Innenministerium am Montag mit.
Erste Wiener Dschihadist
Der Wiener ist der erste IS-Kämpfer aus Österreich, den die kurdischen Einheiten gefasst haben. Laut eigenen Angaben war er früher Alevit (eine in Österreich anerkannte Religionsgemeinschaft), konvertierte dann aber zum sunnitischen Salafismus und radikalisierte sich in Wien. Im Jahr 2015 sei er dann nach Syrien gereist, um sich dem "Islamischen Staat" anzuschließen.
An die 100 IS-Kämpfer aus Österreich dürften sich laut BVT noch in Syrien und dem Irak befinden.
Lesen Sie hier: BVT prüfte Video: IS-Kämpfer ist Österreicher >>> (ek)