Politik

Von der "Strahlkraft" des "Löwen" Grasser

Wenn Meischberger loslegt, sprüht es meist vor amüsanten Formulierungen. Telekom-Prozess Tag 8 war keine Ausnahme.

Heute Redaktion
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Die Angeklagten (v.l.) Walter Meischberger, Peter Hochegger und Ex-Telekom Vorstand Rudolf Fischer am Donnerstag, 29. November 2018 anl. eines Strafprozesses zur Causa Telekom / Valora am Wiener Straflandesgericht .
Die Angeklagten (v.l.) Walter Meischberger, Peter Hochegger und Ex-Telekom Vorstand Rudolf Fischer am Donnerstag, 29. November 2018 anl. eines Strafprozesses zur Causa Telekom / Valora am Wiener Straflandesgericht .
Bild: picturedesk.com

Am 8. Telekom-Prozesstag hatten zwei Menschen miteinander zu tun, die sich mittlerweile schon ganz gut kennen. Vor Richterin Marion Hohenecker saß einmal mehr Ex-Lobbyist Walter Meischberger.

Er sollte ihr erklären, wofür er im Jahr 2008 noch 10.000 Euro netto pro Monat von der Telekom kassierte. Sein Mitangeklagter, der Ex-Telekomchef Rudi Fischer hatte ja ausgesagt, dass er da nichts mehr werthaltiges geleistet hätte.

Zahlungen ohne Netzwerk

Das wollte Meischberger nicht so stehen lassen. Das Netzwerk zu FPÖ-Politikern - sein "Humankapital" - war zwar nach dem Regierungswechsel von ÖVP/FPÖ/BZÖ zu SPÖ/ÖVP etwas weniger "wirkmächtig", er habe aber trozdem noch Kontakte in die Ministerien gehabt.

Wenn Fischer also meine, er wäre zu der Zeit nicht mehr nützlich gewesen, sei das seine subjektive Sicht, so Meischberger: "Ich für mich habe weiterhin alles getan, wie in den Jahren vorher."

Grasser als Löwe und Blitz

Angeregt schildert Meischberger auch ein Zerwürfnis zwischen dem damaligen Telekom-Chef Sundt und dem damaligen Eigentümervertreter, Finanzminister Karl-Heinz Grasser.

Die Telekom wollte vom Bund 240 Millionen Euro für die dort angestellten Beamten haben. Das Angebot sei auf den Tisch geknallt worden, so Meischberger. Und das habe den "Löwen" Grasser gereizt.

Sundt sei konfliktscheu gewesen, beim Gespräch mit Grasser hatte er einen weiteren Manager mit, als "Beißhund". So erinnert sich auch der Angeklagte Fischer an das lautstarke Gespräch. Der Blitz Grasser habe Sundt dann getroffen, ab dann war er eine "lame duck".

Strahlkraft und "Grasser anzünden"

Im Zusammenhang mit einem geplanten (aber nie umgesetzten) Golfplatzprojekt in der Wiener Freudenau formulierte Meischberger wieder einmal, wie nur er es kann. Man flog dafür mit Fischer, Plech und Grasser nach Spanien - und mit dem Privatjet heim.

Auf dieser Reise wollte Meischberger seinen Trauzeugen für die Idee gewinnen: "Ich wollte Grasser anzünden", formuliert er das. Und obwohl KHG nichts mit dem notwendigen Aushebeln eines Baurechtsvertrags zu tun hatte, hätte er "seine Strahlkraft auch in diese Richtung wenden können", hoffte Meischberger damals.

(red)