Politik
Vilimsky gibt Anschober die Schuld an FP-Blamage
FPÖ warf einem Lehrling fälschlich Terror-Sympathie vor und gibt jetzt Landesrat Anschober die Schuld. Der wehrt sich und fordert Entschuldigungen.
FP-Klubobmann Johann Gudenus hat einem Lehrling ungerechtfertigt Terrorismus-Sympathien vorgeworfen. FP-Generalsekretär Harald Vilimsky warf sich für seinen Parteifreund in die Bresche und versuchte den Spieß umzudrehen.
"Anschober hat den besagten Lehrling selbst in Misskredit gebracht, in dem er wochenlang auf seiner Facebook Seite falsch verlinkt war. Damit hat Anschober diese Person selbst mit einem Terror-Liker in Verbindung gebracht", meldete der blaue Politiker am Donnerstag unbeirrt: "Wir haben die richtige Person angezeigt, auf der Facebook-Seite Anschobers wurde die Person mit einem Hisbollah-Fan falsch verlinkt". Der Landesrat sei für eine Verwechslung "alleinig verantwortlich", so Vilimsky.
"Akt der Feigheit der FPÖ"
Rudi Anschober spielte den Ball sofort zurück. „Das ist ein Akt der Feigheit", wehrte sich der Landesrat: „Wenn man einen Skandal produziert, dann soll man auch dazu stehen und nicht immer den anderen die Schuld zuschieben". Die FPÖ sollte sich entschuldigen und dafür sorgen, dass man den Jugendlichen rehabilitiere, forderte Anschober gegenüber „Heute".
Obwohl Anschober die FPÖ gebeten habe, ihre angeblichen Beweise offenzulegen, habe niemand bei ihm nachgefragt: „Wir hätten sofort gemerkt, dass die Personen nicht ident sind". Mit seiner Retourkutsche habe Vilimsky allerdings eindrucksvoll bewiesen, dass er sich mit Sozialen Medien „nicht auskennt". Nachsatz: „Oder er will sich nicht auskennen".
Lehrling hat ein "Auffangnetz"
Der Lehrling sei durch die Terrorismus-Vorwürfe aus allen Wolken gefallen. Jedoch habe der junge Mann „einen Super-Chef und Super-Kollegen", die zu ihm halten, meinte Anschober. Hätte der Lehrling dieses „Auffangnetz" nicht, wäre die Vorgangsweise der FPÖ „eine Katastrophe".
SPÖ entrüstet
Naturgemäß entrüstet zeigte sich auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher. „Entweder war Gudenus' Facebook-Recherche tatsächlich so stümperhaft und er ist nicht nur am rechten, sondern auf beiden Augen blind. Oder Gudenus hat vorsätzlich gehandelt, um politisches Kleingeld zu wechseln. Dann reden wir von Verleumdung", wetterte Lercher. Diese „Fake News-Politik" sei letztklassig.
Liste Pilz im Furor
Auch die Liste Pilz kühlte ihr Mütchen an den Blauen. FPÖ-Gudenus habe mit seinen falschen Vorwürfen „wieder einmal einen neuen moralischen Tiefpunkt innerhalb der FPÖ erreicht". Sein Handeln sei „menschlich widerlich und politisch verantwortungslos", kritisiert die integrations- und sicherheitspolitische Sprecherin der Liste Pilz, Alma Zadic.
Gudenus auf Tauchstation
Gudenus selbst verharrte auf Tauchstation und wollte nicht zur FPÖ-Blamage Stellung nehmen. Ein Pressesprecher von Gudenus verwies auf die oben zitierte Aussendung von Vilimsky.
(GP)