Politik

Wirbel um Facebook-Posting von Strache

Heute Redaktion
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Heinz-Christian Strache hat auf seinen Facebook-Seiten den Beitrag eines Online-Portals geteilt, das in der Vergangenheit offen den Holocaust geleugnet hatte.

FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache teilte am Karsamstag sowohl auf seiner persönlichen als auch seiner offiziellen Facebookseite einen Beitrag des Online-Portals "Zaronews".

Die Website hat in der Vergangenheit laut dem Blog "FPÖ Fails" nicht nur antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet, sondern auch den Holocaust offen geleugnet.

In dem von Strache geteilten Artikel geht es um eine Anzeige des Präsidenten der Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) Ümit Vural, der gegen Strache wegen Verhetzung Anzeige erstattet hatte. Strache teilte den Beitrag mit den Worten "Nein, ich lasse mich sicher nicht mundtot machen" und heftete den Beitrag sogar oben an seine offizielle Seite.

"Jüdische Gefahr"

Strache löschte den Beitrag in der Nacht auf Sonntag von beiden Seiten. Der Blog "FPÖ Fails" führt mehrere Beispiele an, in denen "Zaronews" Verschwörungstheorien und offen antisemitischen Holocaust-Leugnungen verbreitet hatte. In einem Artikel wird etwa behauptet: "Deutschland hat keine Schuld am Zweiten Weltkrieg und Adolf Hitler war der einzige Staatsmann der Welt, der die Welt vor der plutokratisch-jüdischen Gefahr hätte retten können, um den unterjochten Planeten wieder zu befreien."

In einem anderen Beitrag heißt es, "die jüdische Elite" habe den Flüchtlingsstrom von 2015 "ganz gezielt von langer Hand geplant", das Ziel sei die "Auslöschung der Völker Europas". In weiteren Artikel wird über eine "Israel-Lobby", die deutsche Politik und Politiker lenken würde, geschrieben.

Der von Strache geteilte Artikel war zudem nicht von "Zaronews" selbst erstellt, sondern von dem ebenfalls politisch weit rechts angesiedelten Blog "JournalistenWatch" kopiert.

Am Sonntag meldete sich FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker zu Wort und wies die Vorwürfe scharf zurück. Zum Zeitpunkt, als Strache den Artikel über sich auf seinen Facebook-Seiten teilte, seien auf dem besagten Portal "Zaronews" keine antisemitischen oder gar den Holocaust leugnenden Artikel sichtbar gewesen.

Die Berichterstattung grenze "an Verhetzung, böswillige Unterstellung und Diffamierung". Besonders griff er den Blog "FPÖ-Fails" heraus, der den Vorfall ursprünglich publik gemacht hatte. "Ein Betreiber, der nicht einmal über ein Impressum verfügt und über einen Verschleierungsserver in den USA arbeitet, kann niemals eine journalistisch seriöse Auskunftsquelle sein", so Hafenecker.

Immer wieder umstrittene Facebook-Postings

Mit seinen Facebook-Postings sorgt Heinz-Christian Strache immer wieder für Schlagzeilen. Etwa als er im Jahr 2012 eine Karrikatur eines Bankers postete, die von vielen Menschen als antisemitisch bezeichnet wurde. In den vergangenen Jahren hat der FPÖ-Obmann immer wieder betont, dass Antisemitismus in seiner Partei keinen Platz habe. (hos)