Politik
Neue AK-Chefin Anderl will 6 Wochen Urlaub für alle
Renate Anderl ist am Donnerstag offiziell zur Chefin der Arbeiterkammer (AK) Wien gewählt worden. Sie will eine Verkürzung der Arbeitszeit und mehr Urlaub für alle.
Bei der AK-Vollversammlung wurde Renate Anderl mit 92,3 Prozent der Stimmen zur Nachfolgerin von Rudolf Kaske gewählt, der in den Ruhestand geht. Am Freitag soll sie auch die AK bundesweit übernehmen.
Anderl sprach sich umgehend für eine Verkürzung der Arbeitszeit aus. Außerdem will sie für eine sechste Urlaubswoche für alle. Derzeit sei die Regelung für eine sechste Urlaubswoche bald ein „totes Gesetz", sagte Anderl zum ORF: „Denn es gibt kaum mehr Menschen, die 25 Jahre in einem Betrieb beschäftigt sind - und daher ein ganzes Leben nicht zur sechsten Urlaubswoche kommen."
Die sechste Urlaubswoche
Sowohl eine verkürzte Arbeitszeit als auch eine sechste Urlaubswoche seien wirtschaftspolitisch realistisch, ist die neue AK-Chefin überzeugt. „Wir haben Hochkonjunktur, die Wirtschaft boomt. Und wenn ich es jetzt nicht umsetze, wann in Wirklichkeit dann." Es gebe genug Arbeit in Österreich, diese sei aber falsch und auf zu wenige Menschen verteilt.
Anderl (55) ist nach Lore Hostasch erst die zweite Frau an der Spitze der Arbeiterkammer. Sie engagiert sich ihr Berufsleben lang in der Gewerkschaft und der AK. Sie war seit 2014 Frauenchefin und Vizepräsidentin des ÖGB, ein Jahr später wurde sie Mitglied des Bundesrates. In der Wiener Kammer war die neue Präsidentin bereits seit 2008 Kammerrätin und von 2013 bis 2014 Vizepräsidentin. Seit 2013 ist Anderl Mitglied im Vorstand der AK Wien sowie der Bundesarbeitskammer.
Die Vollversammlung
In der Vollversammlung der AK Wien teilen sich 180 Mandate auf 11 Fraktionen auf. Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) stellt mit 110 Mandaten die absolute Mehrheit, die Fraktion ÖAAB-FCG hat 19, die Freiheitlichen Arbeitnehmer 17 Vertreter, die AUGE 14, Grüne Alternative acht, die Liste Perspektive vier, die Arbeitsgemeinschaft unabhängiger ArbeitnehmerInnen drei, der Gewerkschaftliche Linksblock zwei. Jeweils ein Mandat haben die Union der österreichisch-türkischen ArbeitnehmerInnen in Wien, die Kommunistische Gewerkschaftinitiative - International sowie die Fraktion Bunte Demokratie Für Alle.
(GP)