Politik
Jeder 4. Austro-Türke will keine schwulen Nachbarn
In einer neuen Studie wurden unter anderem Türkisch- und Arabischsprachige in Österreich dazu befragt, wen sie nicht als Nachbarn haben wollen.
Im Zuge der jüngst veröffentlichten Antisemitismus-Studie wurde unter anderem auch abgefragt, wie Menschen in Österreich zu 13 ethnischen, religiösen oder sonst als Minderheit geltenden Bevölkerungsgruppen stehen. Dazu wurde gefragt, ob sie sich an diesen als Nachbarn stören würden.
Während sich Österreicher im Allgemeinen vor allem an Afghanen, Roma und Sinti, Araber und Schwarzafrikaner in der Nachbarschaft "sehr" oder "eher schon" stören würden, sind es insbesondere bei Türkisch- und Arabischsprachigen vor allem Homosexuelle und Juden.
Bei den Türkischsprachigen würde sich mit 23 Prozent ein knappes Viertel sehr oder eher schon an homosexuellen Nachbarn stören. Bei Arabischsprachigen sind es sogar insgesamt 34 Prozent, die sich "sehr" oder "eher schon" an schwulen oder lesbischen Nachbarn stören.
Sinn der Befragung war übrigens die "Kontextualisierung" des Antisemitismus, sagt Studienleiterin Eva Zeglovits: "Wir gingen von der Idee aus, dass gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit normalerweise austauschbar ist." Also dass Menschen mit starken Vorurteilen gegen Jüdinnen und Juden auch große Ressentiments gegen andere Minderheiten hegen.
Im Durchschnitt aller Befragten fiel diese Annahme durch. Vielmehr entpuppte sich das Ausmaß, in dem die Befragten nachbarliche Nähe ablehnten, je nach Minderheit als äußerst unterschiedlich – und bei den unbeliebtesten Gruppen ergaben sich sehr hohe Werte.
(hos)