Politik
FPÖ-Stiftungsrat droht, ORF-Reporter zu entlassen
In einem Interview drohte der FPÖ-Stiftungsrat Steger, Auslands-Korrespondenten des ORF zu entlassen, weil diese etwa über die Ungarn-Wahl "nicht korrekt" berichtet hätten.
FPÖ-Urgestein Norbert Steger, der für die Freiheitlichen im ORF-Stiftungsrat sitzt, drohte in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" mit der Entlassung von Korrespondenten.
"Von den Auslandskorrespondenten werden wir ein Drittel streichen, wenn diese sich nicht korrekt verhalten", wird Steger am Samstag von der Zeitung zitiert. Als Beispiel nannte er die Berichterstattung zu den jüngsten Wahlen in Ungarn, die im ORF laut Steger "einseitig" ausgefallen sei - damit meine er wohl, dass zu kritisch über Premier Viktor Orban berichtet wurde.
Steger drohte den ORF-Journalisten auch noch in Sachen Social Media: Wer gegen die neuen Social Media-Richtlinien verstößt, "wird zunächst verwarnt - und dann entlassen".
ORF-Redakteursrat empört
In einer Aussendung zeigte sich der ORF-Redakteursrat über die Pläne empört: "Die direkte und unverhohlene Bedrohung von ORF-Journalisten mit dem Verlust des Arbeitsplatzes durch einen ORF-Stiftungsrat hat es noch nie gegeben", heißt es darin. Die Redakteursvertreter protestieren gegen "diese Form von Einschüchterung" und den Versuch, Berichterstattung politisch zu beeinflussen.
ORF-Generaldirektor Wolfgang Wrabetz reagierte noch in der Nacht via Twitter auf die Aussagen. "16 Korrespondentenbüros des ORF sind unverzichtbare vom Publikum höchst geschätzte Säule der internationalen Berichterstattung in TV, Radio und Online. Bis 2020 kommen noch zwei weitere Standorte dazu", erklärte er.
(red)