Politik
Traumüller findet Verkauf war "super dokumentiert"
Zum vierten Mal musste Grassers ehemaliger Kabinettschef Heinrich Traumüller am Donnerstag aussagen. Es war nicht das letzte Mal.
Obwohl es von der entscheidenden Sitzung am 7. Juni kein Protokoll gibt, findet Heinrich Traumüller, dass der Verkauf der Buwog-Wohnungen "super dokumentiert" war.
Das war ja schließlich auch keine Sitzung der Auswahlkommission, meinte Traumüller in seiner vierten Zeugenbefragung.
Unklar, wer dabei war
Die Frage, wer aller bei der Sitzung am 7. Juni dabei war, konnte auch heute nicht geklärt werden. Ohne Protokoll muss man sich auf Zeugen stützen. Diese widersprechen sich aber - oder können sich erst gar nicht erinnern.
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Traumüller etwa will sich an eine Frau erinnern, die aber als Zeugin dementierte - sie habe zu dem Zeitpunkt gar nicht im Ministerium gearbeitet. Auch der damalige FPÖ-Bautensprecher Detlev Neudeck soll laut Traumüller da gewesen sein - dieser kann sich aber nicht erinnern.
Fest steht, dass Grasser dabei war. Fest steht, dass mehr Leute dabei waren, als ursprünglich geplant. Ein Lehman Banker sagte aus, er habe mehr Unterlagen ausdrucken müssen, weil die Runde kurzfristig vergrößert worden war.
"Man hätte zuschlagen können"
Wie der Lehman-Vertreter vom Mittwoch sagte Traumüller heute auch: "Man hätte damals schon zuschlagen können" (nach der ersten Runde, Anm.). Aber man habe eben noch Wertpotenzial gesehen.
Penibles Notizen-Lesen
Richterin Marion Hohenecker inspizierte mit Traumüller jedenfalls jeden Punkt und Beistrich in dessen Notizen aus der "heißen Phase".
Dabei fiel auf, dass das Kürzel für "Herrn Bundesminister" - "HBM" - in Traumüllers Notizen vom 13. Juni (letzte Sitzung der Auswahlkommission) schon mittendrinnen auftaucht, obwohl es doch hieß, Grasser kam erst am Ende dazu.
Da habe er wohl in der Hektik nach der Sitzung etwas an der falschen Stelle dazugeschrieben, sagte Traumüller dazu.
Ebenfalls im Nachhinein will er ein grünes Kästchen um den letztendlichen Bestbieter gemalt haben. Das ist ebenfalls auffällig, weil zum Zeitpunkt dieser Sitzung der Bestbieter noch gar nicht feststand - dies hing von Kärnten ab, das Land hatte seine Entscheidung aber noch nicht mitgeteilt.
960 Mio. zu Haider
Der Zahl 960 Mio. aus der ersten Runde wurde am Donnerstag jedenfalls wieder hohe Relevanz zugewiesen. Wie diese Zahl nach Kärnten zu Jörg Haider gelangt sein könnte, war ebenfalls Thema in Traumüllers Befragung.
Wir erinnern uns: Meischberger sagt ja aus, dass er diese entscheidende Zahl von Jörg Haider erfahren haben will. Also, woher kann Haider das gewusst haben?
Traumüller nannte einige Namen. ER habe "Indizien, aber keine Beweise" dafür, dass es tatsächlich jemand an Haider weitergegeben haben könnte. Das hätten etwa Personen mit guten Kontakten gewesen sein können, spekulierte er und nannte dabei mehrere Namen.
Definitiv wusste Traumüller aber nur eines: Grasser war es nicht. Das verneinte er vehement.
Die Richterin ist mit der Befragung von Traumüller wieder nicht fertig geworden, er muss ein fünftes Mal in den Zeugenstand kommen. (csc)