Politik

Über die Leberkas-Vorliebe der Finanzbeamten

Ein Tag, zwei Angeklagte. Walter L. sinnierte unter anderem über die Wichtigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln und Leberkäse.

Heute Redaktion
Teilen

"Dazu möcht ich nichts sagen", mit diesen Worten - öfters wiederholt - begann der 24. Prozesstag im Buwog-Prozess. Ex-Porr-Manager Friedrich G. beantwortete die Fragen der Verteidiger seiner Mitangeklagten nicht.

Dann kam der nächste Angeklagte dran. Walter L. ist Angestellter der Real Treuhand (Raiffeisen Oberösterreich) und der erste wirkliche Linzer, der zum Terminal Tower am Hauptbahnhof der oberösterreichischen Hauptstadt aussagt.

Von der angeklagten Provisionszahlung in der Höhe von 200.000 Euro hat er wenig mitbekommen, dafür erheiterte er das Gericht mit ungezwungenen Sprüche zum Raiffeisen-Boss Ludwig Scharinger, der Notwendigkeit von öffentlichem Verkehr und zu Leberkäs-Semmeln.

Parkplatz-Thematik

Die von einem anderen Angeklagten dargestellte Parkplatz-Thematik, an der die Eimietung der Finanz in den Terminal Tower fast gescheitert sein soll, sieht der heutige Befragte nicht so tragisch. Man brauche gar nicht so viele Parkplätze, es würden ja doch auch einige mit den Öffis kommen.

Was bisher im Buwog-Prozess geschah
"Heute.at" berichtet an allen Prozesstagen LIVE aus dem Wiener Landesgericht. Lesen Sie hier, was bisher geschah.

HIER KLICKEN!

"Leberkas" als Zufriedenheitsgarant

Angesprochen auf den Unmut der Mitarbeiter ob des Umzuges zum Bahnhof meinte der Angeklagte L. dass einer der früheren Standorte am Linzer Hauptplatz natürlich zentraler gelegen war. "Da is ja auch der Leberkas-Pepi unten", begann er eine der lustigsten Einschätzungen des Tages.

Im Grunde gäbe es aber ja auch beim Bahnhof jetzt eine Filiale des legendären Leberkäse-Geschäfts, das würde die Unzufriedenheit der Finanzmitarbeiter im neuen Terminal Tower in Grenzen halten: "Das taugt ihnen total", sagte L.

Generaldirektor von "eh alles"

Auch die markigen Beschreibungen des Raiffeisen-Bosses Ludwig Scharinger erheiterten am Donnerstag einige. Er erinnerte sich an ein Meeting, wo er ein Statement mit "Ich glaube..." begonnen habe. Das habe Scharinger mit den Worten: "Glauben tut man in der Kirche", gleich gestoppt.

In welcher Funktion Scharinger ihm als Terminal Tower GmbH-Geschäftsführer Weisungen gegeben haben soll? "Der war Generaldirektor vor was? Generaldirektor der Raiffeisen, Generaldirektor von 'eh alles', von ganz Linz?", wollte die Richterin wissen.

Die Antwort des Angeklagten: "Ja. Generaldirektor von 'eh alles' trifft's ganz gut."

Grasser und Plech unbekannt

Auf die Fragen, ob L. die Herren Grasser oder Plech kennt, antwortete er stets mit "Nein". Er wusste wohl, dass Grasser der zuständige Minister ist, habe ihn aber im Zuge des Projektes nie wahrgenommen, sagte er aus.

"Schauderlich"

Einen internen Prüfbericht der Raiffeisen Oberösterreich zum Thema Terminal Tower bezeichnete L. als "schauderlich", weil er da als "Verschleierer" dargestellt worden sein soll, was er aber nicht sei. Der Bericht sei nicht objektiv und schlampig recherchiert.

Nun gibt es eine längere Prozesspause. Der nächste Verhandlungstag ist erst für den 4. April 2018 angesetzt.

Lesen Sie hier den Tag im Live-Ticker:

(red)