Politik
Porr-Manager dachte nie an Bestechung
Knapp dreieinhalb Stunden wurde am Dienstag verhandelt, Ex-Porr-Manager G. beantwortete die Fragen des Staatsanwaltes.
Vorige Woche mussten die Anwälte in Winterjacken verhandeln, am Dienstag wurde dieser Mangel behoben. Es war wohlig warm im Gerichtssaal. "Die Temperatur wird heute wohl nicht moniert werden", kommentierte das die Richterin. Ein Anwalt scherzte: "Jetzt ist es zu heiß." Kurzes Kichern, nur die Richterin lachte nicht: "Sehr mutig", sagte sie, bevor sie zur Tagesordnung überging.
In der Mitte saß wieder Friedrich G., ein Ex-Porr-Manager, der in die Sache Terminal Tower verstrickt sein soll. Er kommentierte alte Einvernahmen und wurde anschließend vom Staatsanwalt und den Verteidigern der Mitangeklagten befragt.
Anwalt trägt Nieten
Ein steter Lichtblick war wieder einmal Anwalt Michael Dohr, der die monochrome Bekleidung im Gerichtssaal regelmäßig mit bunten Akzenten auffrischt. Knallig orange war am Dienstag sein Mantel, der Anzug darunter (von "Moschino"), fast brav für seine Verhältnisse. Die vielen Nieten am Sakko machten ihn trotzdem zum Eye-Catcher. Eine Krawatte von Vivienne Westwood komplettierte sein Outfit. Sie wollen sich das ansehen? Klicken Sie sich durch die Diashow (oben)!
Porr-Strategie aus Image-Gründen
Wie vor ihm der Angeklagte W. erzählte auch Friedrich G. davon, dass die Porr-Anwälte während den Ermittlungen empfahlen, sich jeder Aussage zu entschlagen und nichts preiszugeben. "Das war die Porr-Strategie, sich den Einvernahmen zu entschlagen. Das war die Vorgabe der Porr-Anwälte", erklärte G.
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Man fürchtete wohl um das Porr-Image, mutmaßte der Angeklagte. Eine gewisse Medien-Präsenz im Zusammenhang mit der Astropolis-Rechnung wurde wohl als schlecht angesehen.
Nie an Bestechung gedacht
Dem Staatsanwalt sagte der Angeklagte G. zum Schluss, dass es sich bei der Zahlung von 200.000 Euro an die von ihm so bezeichnete "Hochegger-Gruppe" um eine unbedenkliche Weisung gehandelt haben. "Ich habe nie gedacht, dass es um Bestechung geht", sagte er. Das hätte er dem damaligen Porr-Chef Horst Pöchhacker auch nie zugetraut.
Grasser nie wahrgenommen
Der Angeklagte G. sagte auch aus, dass er vom damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser im Zusammenhang mit Terminal Tower nichts mitbekommen hat. Zu E-Mails oder Notizen, die Grasser erwähnen, hatte er "keine Wahrnehmungen" mehr.
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(red)