Politik

Meischbergers Werk und Toifls Beitrag

Heute Redaktion
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Ein Streit zwischen Meischberger und Toifl, ein zickiger Plech und ein beneidenswertes Gedächtnis waren die Highlights des 57. Prozesstages. Lesen Sie hier, was los war >>>

Noch eine Geschichte zur Yacht "Tanit" in Ibiza, ein leicht genervter Walter Meischberger und eine kleine Vorlesung in Sachen Steuerrecht gab es am 57. Buwog-Prozesstag zu erleben. Gerald Toifl antwortete wieder auf die Fragen der Richterin.

Nochmal Boot

Zu Beginn wollte die Richterin nochmal was zur Yacht "Tanit" in Ibiza wissen. Da hat Toifl ausgesagt, dass man überlegte, sie für Meischbergers Steuerschuld zu Geld zu machen. Auch um eine mögliche Schenkungssteuer ging es.

Das mit dem Boot, das ist kompliziert. Fix ist, dass es jeweils zur Hälfte vom Konto "Natalie" und vom Konto "Karin" bezahlt wurde. Meischberger sagt, beides seine Konten. Er habe das Boot also gekauft und danach die Hälfte Plech geschenkt, weil der immer so viel für ihn getan habe. Dazu gab es eine komplizierte Nutzungsvereinbarung zwischen den beiden, denn offiziell nach außen war Plech der alleinige Eigentümer.

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Der Staatsanwalt wiederum glaubt, dass das Konto "Karin" Plech gehört und das Boot somit von beiden Männern zur Hälfte gezahlt wurde.

"Kein Kontakt, sonst droht Schlimmeres"

Aus den Aufzeichnungen Toifls ging hervor, dass am 18.10.2009 die letzte "große Runde" beim Steueranwalt Toifl stattfand. Meischberger, Plech und Grasser trafen sich deshalb zum letzten Mal, weil da schon in den Medien war, dass auch gegen Grasser ermittelt wird, schilderte Toifl am Mittwoch.

"Ich hab den Leuten (Meischberger, Grasser, Plech) gesagt, ab jetzt gibt's keinen Kontakt mehr, weil sonst droht noch Schlimmeres", so Toifl. Ob sie sich daran hielten, wusste Toifl nicht, aber "große Runden" gab es dann jedenfalls keine mehr bei ihm.

Streit bei Toifl

Bei den "großen Runden" scheint es keinesfalls harmonisch zugegangen zu sein. Wie Toifl erzählte, warfen sich Meischberger und Grasser gegenseitig vor, zu viel an die Medien zu gehen. Grasser sei nie über die ganze Dauer der Sitzungen dabei gewesen, sondern habe sich nur über den aktuellen Stand informieren lassen, daran appelliert, bitte schnell die Steuern zu zahlen, und sei gegangen.

Meischberger genervt

Walter Meischberger schien am Mittwoch nicht immer zufrieden zu sein, mit der Aussage seines ehemaligen Steuerberaters. Als dieser wieder einmal aufzeigt, wie wenig Ahnung Meischberger von Steuerdingen hatte, platzte Meischberger fast der Kragen.

Auf Rechnungen an die Porr seien die Leistungen, die dafür erbracht worden waren, nicht vollständig aufgelistet worden. Das sei zwar wichtig für die Selbstanzeige, aber lebensfremd, wie Meischberger einwarf.

"Wenn ich ganz genau beschreiben müsste, was in so einem Rechnungstitel drin ist, müsste ich ein Buch dazu schreiben. Das gibt's in keinem Leben, nirgends", war sich Meischberger sicher. "In meinem Leben schon", konterte Toifl. Dann wurde es turbulent: "Dann zeig mir das, wo einer ein Buch geschrieben hat, bei seiner Selbstanzeige!!", polterte Meischberger. Und: "Du warst übrigens MEIN Steueranwalt und nicht der der Republik, will ich auch noch klarstellen!"

Nach einem kurzen, lautstarken Streitgespräch, das die Richterin durchaus schmunzelnd verfolgte, resümierte sie: "Wir können uns jetzt also vorstellen, wie die Besprechungen damals abgelaufen sind."

Plech zickig

Im Jahr 2009, um das sich Toifls Befragung drehte, war es Ernst Karl Plech, der "zickig" war. So steht es in Meischbergers Tagebuch. Wieso? Um Geld für Meischbergers Steuerschuld zu begleichen, musste man auch nach Möglichkeit die gemeinsamen Immo-Deals zwischen Plech und Meischberger "versilbern". Weil Plech da teilweise selbst Geld in die Hand nehmen hätte müssen, sei das verständlich gewesen, dass er da "zickte", so Toifl.

Zu diesem Zeitpunkt wird auch Meischberger in der Gegenwart wieder ungemütlich: "Ich mein, ich find das eh in Ordnung, wenn da jeder meine Aufzeichnungen (Tagebücher Anm.) für sich interpretiert und so weiter … Aber ICH habe es geschrieben, ICH weiß, wie ich das gemeint habe und habe das auch schon ausgeführt", sagte Meischberger.

Beneidenswerte Erinnerung

Ein "beneidenswertes Erinnerungsvermögen" attestierte Toifl seinem ehemaligen Mandanten Meischberger, als es ums Golfspielen ging. Meischberger konnte sich nämlich noch genau an die Golfplätze erinnern, auf denen er zu gewissen Daten in den Jahren 2004 und 2009 gespielt hatte.

"Die wichtigen Sachen merk ich mir", sagte Meischberger darauf. "Ich glaub da sollten wir über den Begriff 'wichtig' sprechen…", warf die Richterin ein. "Die MIR wichtigen Dinge", grinste Meischberger.

Die steuerliche Brille

Die Befragung wandelte sich am Mittwoch zeitweise in eine Vorlesung in Sachen Steuerrecht. Gemeinsam mit der Richterin betrachtete Toifl das Konto der Briefkastenfirma Mandarin von Norbert Wicki. Wer müsste da wofür Steuern zahlen? Da ist ja vieles vermischt worden?

Toifl sah das durch die "steuerliche Brille", sagte er. Bei seinen Aussagen wurde es sehr theoretisch, wie es hätte sein müssen, was wäre gewesen wenn. Fast hatte man das Gefühl, dass der Angeklagten mit der Richterin fachsimpelt. Beide haben JUS studiert, Toifl ist ein anerkannter Steuerexperte und Universitätsprofessor.

Am Donnerstag um 9.30 Uhr geht es weiter!

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(red)