Politik

Burschenschafter-Schleife über Bundesheer-Uniform

Heute Redaktion
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Bundesheer-Rekrut Rüdiger Haider, Sohn von FPÖ-Mandatar Roman Haider, trug die Schleife bei der Verleihung einer Auszeichnung. Das Bundesheer prüft ein Verfahren.

Weil er die charakteristische Schleife seiner deutschnationalen Burschenschaft bei einer öffentlichen Veranstaltung über der Bundesheer-Uniform trug, droht dem Bundesheer-Rekruten Rüdiger Haider, Sohn des FPÖ-Abgeordneten Roman Haider, ein Disziplinarverfahren.

Haider war mit der "Franz-Dinghofer-Medaille für Verdienste um die Demokratie" des FPÖ-nahen Franz-Dinghofer-Instituts ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand auf Einladung des 3. Nationalratspräsidenten Norbert Hofer (FPÖ) in den Räumlichkeiten des Parlaments statt, berichtet die "Tiroler Tageszeitung".

Fotos auf der Parlamentswebsite zeigen Haider zusammen mit dem FPÖ-Politiker und Chef des Dinghofer-Instituts Martin Graf sowie FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache.

Gleich zweimal Fall für Disziplinarkommission

Der Bundesheer-Rekrut muss gleich wegen zwei Fällen Disziplinarverfahren fürchten. Zum einen entspricht das Tragen der Burschenschafter-Schleife über der Uniform nicht den Vorschriften des Bundesheeres. Das Erscheinungsbild eines Soldaten in Uniform ist nämlich per Verordnung festgelegt, und demnach "darf nichts weggelassen und nichts dazugegeben werden", erklärte ein Bundesheer-Sprecher der APA.

Keine Uniform auf Events mit parteipolitischem Charakter

Zudem ist in der Allgemeinen Dienstvorschrift zwar festgelegt, dass man in Uniform "an Veranstaltungen des Bundes, der Länder oder Gemeinden" mitwirken darf. An anderen Veranstaltungen dürfen Soldaten in Uniform nur mit Bewilligung des zuständigen Militärkommandanten teilnehmen.

Diese darf nur erteilt werden, "wenn die Veranstaltung keinen parteipolitischen Charakter trägt und erwartet werden kann, dass sie einen solchen auch nicht durch die Veranstalter erhält". Das Dinghofer-Institut ist allerdings FPÖ-nah, Gratulanten und Laudatoren waren überwiegend Freiheitliche.

Rekrut sorgte bereits für Schlagzeilen

Rüdiger Haider dürfte laut "Standard"-Bericht wohl für eine Beschwerde über den Vortrag eines Extremismus-Experten ausgezeichnet worden sein. Im Frühjahr hatte der damalige Gymnasiast seinem Vater den Inhalt eines Vortrags des Grünen-Politikers Thomas Rammerstorfer beklagt.

Der Extremismus-Experte hatte wiederholt von der "Gefahr von rechts" gewarnt. Der Abgeordnete griff zum Hörer und veranlasste den Schuldirektor, den Vortrag zu stoppen – zu Unrecht wie später festgestellt wurde. (red)