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AMS-Computer bewertet künftig die Arbeitslosen

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com, Montage

Ein Computer wird bald Arbeitslose nach ihrer Vermittelbarkeit einteilen. Das AMS will damit Geld sparen. Es gibt drei Gruppen, "heute.at" hat die Details. Erste Tests laufen bereits.

Das Arbeitsmarktservice wird in Zukunft Algorithmen einsetzen, um Arbeitslose in Gruppen zu sortieren. Ein entsprechendes Computerprogramm läuft bereits testweise, es wird nächstes Jahr offiziell eingeführt.

Wie soll das funktionieren? Der AMS-Computer wird zunächst mit Informationen über den Arbeitssuchenden gefüttert: Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft, Betreuungspflichten für Kinder und Daten über die Ausbildung werden erfasst. Auch, wie lange der Jobsuchende schon gearbeitet hat, welche Karriere er hinter sich hat und wie die Arbeitsmarktsituation in seiner Region ist, wird eingegeben.

Drei Kategorien

Aufgrund der Daten teilt der Algorithmus die Suchenden dann in drei Kategorien ein: hohe, mittlere oder niedrige Jobchancen.

+ Eine "hohe Chance" heißt: Das System hat ausgerechnet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der AMS-Kunde binnen sieben Monaten eine neue Arbeit findet, mindestens 66 Prozent beträgt.

+ In die "niedrige" Kategorie fallen diejenigen, bei denen das System davon ausgeht, dass diese Wahrscheinlichkeit bei weniger als 25 Prozent liegt.

+ Alle anderen fallen in die mittlere Kategorie.

Das Alter ist wichtig

Eine wichtige Rolle spielt auch das Alter. Arbeitssuchende werden in Personen bis 29 Jahre, 30- bis 49-Jährige sowie Personen über 50 Jahre eingeteilt. Wer zur letzteren Gruppe gehört, hat deutlich geringere Chancen bei der Vermittelbarkeit.

Eine Diskriminierung aufgrund der Einteilung in die drei neuen Gruppen werde nicht erfolgen, verspricht das AMS. Allerdings: Wer in der niedrigen Kategorie landet, kriegt ab 2020 seltener teure Weiterbildung bezahlt. Die Arbeitslosen in der oberen Kategorie übrigens ebenfalls, weil die sich eher selbst helfen können, glaubt das Arbeitsmarktservice.

Gelder für Weiterbildungen sollen künftig eher in die mittlere Kategorie fließen. Ziel der Aktion sei es, so das AMS, "die Ressourcen der Arbeitsmarktpolitik langfristig effizienter einzusetzen."

Der Berater entscheidet

Die endgültige Entscheidung trifft dann immer noch ein menschlicher AMS-Berater. Er trifft sie aber in Zukunft auf Grundlage der Wahrscheinlichkeit, die das Computerprogramm errechnet hat. Aus zahlreichen Untersuchungen ist aber bekannt, dass Empfehlungen einer Software von Menschen tendenziell kaum verändert werden.

Laut "Standard" wird die Software übrigens bereits vom AMS genutzt. Bisher wurde allerdings keine Einteilung in die drei Kategorien vorgenommen. Der Algorithmus soll eine Trefferquote von 85 Prozent haben – jede siebte seiner Entscheidungen ist also falsch, wie der Blog Netzpolitik schreibt.

(red)