Österreich

Obduktion: Rekrut starb bei Marsch an Hitze!

Heute Redaktion
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Kaserne: Der 19-Jährige kehrt nicht mehr zurück.
Kaserne: Der 19-Jährige kehrt nicht mehr zurück.
Bild: privat (Symbol)

Keine Hinweise auf eine bakterielle Infektion ergab die Obduktion des toten Soldaten: Er dürfte bei Horn in den Tod marschiert bzw. getrieben worden sein.

Die Überhitzung des Körpers (er soll am Schluss 44 Grad Fieber gehabt haben) habe zum Herzstillstand geführt. Etwaige Vorerkrankungen des Rekruten werden laut Kremser Staatsanwalt Franz Hütter noch untersucht. Es gebe aber laut Staatsanwalt keinen Hinweis auf eine relevante bakterielle Erkrankung des Grundwehrdieners.

Wie berichtet war der 19-Jährige bei einem Marsch bei großer Hitze zusammengebrochen, ins Horner Spital gebracht worden – dort starb der grundsätzlich sehr fitte und aktive Wasserballspieler. Laut Insidern habe der Bursche beim Marsch schon über Probleme geklagt, seine Kameraden sollen ihm sogar Marschgepäck abgenommen haben. Knapp 200 Menschen aus dem näheren Umfeld des Soldaten waren vorsorglich mit Antibiotika versorgt worden.

Vater erhebt schwere Vorwürfe

Der Grundwehrdiener habe sich "während des Marsches schlecht gefühlt", schildert ein besorgter Vater eines Kameraden des Verstorbenen in einem Interview mit dem "Falter". Nach dessen Zusammenbruch sei "nicht sofort die Rettung verständigt" worden. Stellvertretend für seinen Sohn wäre er deshalb vor die Medien getreten. Diesem sei es "wichtig, dass die Zustände in dieser Kaserne ans Licht kommen".

Bei einer Übung am Vortag sollen "mehr als 20 Männer" in Ohnmacht gefallen sein, so der Familienangehörige. "Hier wird offensichtlich nicht auf das Leben der jungen Männer geachtet".

"Niemand beschwert sich! Die Burschen werden vom ersten Tag an eingeschüchtert und drangsaliert. Und wehe einer wagt es, gesundheitliche Probleme anzusprechen", klagte der Mann.

Die Untersuchungen in dem Fall sind noch nicht abgeschlossen. Dietmar Rust, der Sprecher des Verteidigungsministeriums, teilte in Reaktion auf den "Falter"-Bericht mit, dass es bei etwaigem Fehlverhalten durch die Ausbildner "keine Toleranz" geben werde.

Marscherleichterung angeordnet

Das Bundesheer hatte schon am Tag nach dem schrecklichen Vorfall eine Stellungnahme veröffentlicht. Auf Grund der Gluthitze wäre der Marsch vorwiegend in schattigem Waldgelände durchgeführt worden.

Für den Marsch seien vorbeugende Maßnahmen zur Linderung der Hitzebelastung befohlen worden. Die Rekruten hätten im Unterhemd und ohne Helm marschieren dürfen und jedem wären zusätzlich noch 1,5 Liter Wasser ausgegeben worden.

Um das Marschtempo zu reduzieren, sei der langsamste Soldat als Erster in der Marschgruppe eingeteilt worden. Dabei hätte es sich allerdings nicht um den verstorbenen Soldaten gehandelt, so das Bundesheer.

Weiters heißt es in der Aussendung: "Nach einer Stunde Marschzeit kam es während einer Marschpause zu dem Vorfall. Daraufhin wurden Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen und der Rekrut in die Kaserne gefahren". Dort hätte ihn das Sanitätsfachpersonal bis zum Eintreffen des Notarztes behandelt.

Nach notfallmedizinischer Erstversorgung sei der Betroffene in das Krankenhaus Horn eingeliefert worden, wo er trotz intensivmedizinischer Versorgung verstarb. (Lie/rcp)