Klimaschutz

Pasterze stirbt! Eis-Begräbnis am Großglockner

Die Erderwärmung lässt Österreichs größte Gletscherzunge sterben. Sie wurde nun mit kirchlichen Würden symbolisch zu Grabe getragen.

Roman Palman
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    Die Pasterze wurde am 5. September 2023 mit kirchlichen Würden und einem Sarg aus Eis symbolisch zu Grabe getragen.
    Die Pasterze wurde am 5. September 2023 mit kirchlichen Würden und einem Sarg aus Eis symbolisch zu Grabe getragen.
    Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

    Der Klimawandel setzt den Alpen-Gletschern erbarmungslos zu. Aktuell erleben sie die größte Schmelze seit dem Jahr 1891. Mit einer eindrücklichen Aktion setzte die Organisation Protect Our Winters (POW) nun ein dramatisches Zeichen zu den Auswirkungen der rasant fortschreitenden Erderwärmung.

    Österreichs bekannteste und (noch) größte Gletscherzunge, die Pasterze am Großglockner, wurde am Dienstag mit kirchlichen Würden symbolisch zu Grabe getragen. Angeführt wurde die ökumenische Trauerprozession von Bischofsvikar Engelbert Guggenberger und der evangelischen Pfarrerin Margit Leuthold. Dabei wurde ein Sarg aus Eis des Künstlers Max Seiwald auf der Aussichtsplattform der Franz-Josefs-Höhe aufgebahrt.

    Derzeit ist die noch 8 Kilometer lange Eisfläche mit ihrem Nährgebiet verbunden, doch schon in den nächsten Jahren dürfte sie den Prognosen zufolge davon abbrechen. Dann wird kein Eis mehr nachgeschoben, die Pasterze wird zur Toteisfläche am Fuße des höchsten Gipfel des Landes.

    Weckruf für Politik und Wirtschaft

    POW-Chef Moritz Nachtschatt sieht seine Aktion als Weckruf für die Politik und als Appell, endlich beim Klimaschutz Gas zu geben. Besonders die Wirtschaftskammer würde mit ihrer Blockadehaltung auf der Bremse stehen.

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      So kennt kein lebender Mensch mehr die Pasterze. Die Farblithographie entstand um <strong>1880</strong> und zeigt den riesigen Gletscher und das Glocknerhaus.
      So kennt kein lebender Mensch mehr die Pasterze. Die Farblithographie entstand um 1880 und zeigt den riesigen Gletscher und das Glocknerhaus.
      akg-images / picturedesk.com

      "Jeder Wirtschaftsexperte, mit dem man spricht, sagt klar: Es führt kein Weg daran vorbei, nachhaltig zu wirtschaften. Die, die es jetzt machen, die haben einen absoluten Vorteil [...]". Alle anderen müssten in fünf bis zehn Jahren sowieso nachziehen. Nachsatz: "Wenn sie es bis dahin überhaupt noch gibt", wird Nachtschatt durch APA zitiert.

      Apropos Politik: Zur symbolischen Trauerzeremonie waren alle Parteien geladen. Die Nationalratsabgeordneten Lukas Hammer (Grüne) und Carina Reiter (ÖVP) waren zwar am Vortag bei einer Begehung der Gletscherzunge dabei, zum "Begräbnis" kam aber neben Hammer dann nur die Kärntner Umweltreferentin Sara Schaar (SPÖ). Vertreter aller anderen Lager hatten kurzfristig abgesagt.

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