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Darf man heute noch Haustiere halten?

Heute Redaktion
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Hamster im Laufrad und Reptilien unter der Wärmelampe: Tierrechtler stellen die Haltung von Haustieren grundsätzlich infrage. Haustierbesitzer schütteln den Kopf.

Weltweit gehen Menschen auf die Straße, um gegen Pelzfarmen, Tierversuche, Raubtiernummern im Zirkus oder den Klimawandel zu demonstrieren. In diesem Umfeld wird auch die Haltung von Haustieren zunehmend hinterfragt.

"In einer idealen Welt leben Mensch und Tier nebeneinander und nicht miteinander", sagt etwa Harald Ullmann von der Tierschutzorganisation Peta in der Schweiz. Es gebe zwar viele Menschen, die zu ihren Haustieren wie Hunden und Katzen gut seien. "Da wir leider aber auch immer wieder von Misshandlungen hören, wäre es besser, wenn der Mensch gar keine Haustiere mehr halten würde."

Haustiere stünden in der Abhängigkeit ihres Besitzers und seien ihnen deshalb vollständig ausgeliefert, so Ullmann. "Tiere werden nur zur Belustigung des Besitzer gehalten." Deutlich zeige sich dies bei solchen, die in Käfigen und Terrarien eingesperrt seien. "Gerade Schlangen, Mäuse, Vögel und Fische haben definitiv nichts in einem Haushalt verloren."

Ähnlich empfindet Tobias Sennhauser von "Tier im Fokus": "Die meisten Käfige für Kleintiere sind zu klein und ignorieren ihr Bedürfnis, sich zurückzuziehen." Vögel etwa gehörten in die Weiten des Himmels, nicht in den Käfig. Generell verbieten würde er die Haustierhaltung jedoch nicht: "Tiere können durchaus in menschlicher Obhut leben. Die Frage ist immer, ob man sie mit Respekt behandelt und wie weit man auf ihre Bedürfnisse eingehen kann."

"Kunden sind besorgter als früher"

Bei Haustierhaltern scheint derweil ein Umdenken stattzufinden. Kunden, die sich für Nager und Vögel interessierten, seien besorgter als früher, stellt Daniela Schaad, Mitarbeiterin eines Zoofachgeschäfts, fest. "Oft wollen sie doppelt oder dreifach so große Käfige und Terrarien als der Standard", sagt Schaad. Auch informierten sie sich detaillierter über den Aufwand. "Die Kunden wollen sichergehen, dass sie genügend Zeit für die Betreuung des Tiers haben und wollen auch gut ausgerüstet sein."

Wer in Nagern oder Vögeln "Gefangene" sieht, denkt laut Schaad zu weit. "Unsere verkauften Nager und Vögel sind ausschließlich Nachzuchten seit vielen Generationen, die mit einem Leben in der Wildnis nicht zurecht kämen." Ihre Bemühungen gingen dahin, dass die Tiere in möglichst "naturnahen" Gehegen gehalten würden.

"Dort werden sie von Wildtieren gejagt"

Cyrille Nudin (20) hatte früher Kaninchen in einem Freilaufgehege. "Sie hatten es recht gut. Sie bekamen immer Futter, und es wurde wöchentlich gemistet." Ob sie es in der freien Natur schöner gehabt hätten, sei nicht klar. "Dort werden sie eher von Wildtieren gejagt als bei mir zu Hause, wo sie sicher waren."

Zikica Micic hat einen Chihuahua. Ihrem Hund gehe es gut. Sie und ihre Familie schauten, dass er rauskomme und genug zu Fressen und zu Trinken bekomme, sagt die Lernende. "Ich bin froh, dass ich ihn habe. Er ist schon seit Jahren ein guter Freund für mich. Ich behalte ihn gern und schaue weiterhin gut zu ihm." (sis/bz)