Österreich
Zwangsferien wegen Maserngefahr in Schule
Weil an der Volksschule Anger ein Kind an Masern erkrankt ist, müssen alle nicht geimpften Kinder und Lehrpersonen daheim bleiben.
Die Sorge um eine Masernepidemie in der Steiermark steigt weiter an. In der Volksschule in Anger im steirischen Bezirk Weiz wurde 26 der 134 Kinder ein Schulverbot erteilt. Sie hatten Kontakt mit einem erkrankten Buben und waren wie er nicht geimpft.
Die Bezirkshauptmannschaft Weiz bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung". Die betroffenen Volksschulkinder in Anger dürfen bis zum 10. Februar weder in die Schule noch Freizeitaktivitäten außer Haus unternehmen, die sie mit vielen anderen Menschen zusammen bringt. Das schließt auch Besuche in der Praxis eines Kinderarztes ein sowie Sporttrainings.
Auch Direktorin muss daheim bleiben
15 weitere Kinder hatten nur die erste Teilimpfung, die zweite soll nun nachgeholt werden. Unterricht gibt es keinen. "Aber die Eltern können sich mit den Lehrerinnen kurzschließen, damit die Kinder an ihren Lernstoff kommen", sagte Direktorin Brigitte Gindra-Vady der "Kleinen Zeitung". Auch bei ihr noch nicht abgeklärt, ob sie ausreichend geschützt ist, auch sie muss zunächst zu Hause bleiben.
Es gibt derzeit bereits 13 bestätigte Masernfälle in der Steiermark, darüber hinaus noch viele Verdachtsfälle. So etwa im Fall von 28 Babys, die derzeit in der Kinderklinik Graz prophylaktisch behandelt werden. Sie hatten vermutlich in einer Ordination Kontakt mit einem erkrankten Kind.
Gesundheitministerin gegen Impfpflicht
Die Masern-Ansteckungen von Babys in Graz haben die Debatte um eine Impfpflicht wieder aufflammen lassen. Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hat sich am Mittwoch gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. Man setze auf "Selbstbestimmung" und Aufklärung durch das Gesundheitspersonal, dass Impfungen sinnvoll seien, sagte sie am Rande des Ministerrats.
Keine harmlose Kinderkrankheit
Masern sind eine vom gleichnamigen Virus ausgelöste Infektionskrankheit, die hochansteckend ist. Verunsichert durch Impfgegner erliegen vor allem in Indutrieländern immer mehr Eltern dem Irrtum, dass es sich dabei um eine harmlose Kinderkrankheit handle.
Tatsächlich sind Masern hochgefährlich. Noch 1995 starb eine Million Kinder an Masern, bei geschätzten 42 Millionen Erkrankungsfällen. Eine Masernerkrankung greift das Immunsystem stark an.
Eine besonders gefährliche Komplikation ist die postinfektiöse Masernenzephalitis. Diese Gehirnentzündung tritt bei 0,1 bis 0,2 Prozent der Betroffenen auf. Die Masernenzephalitis führt in zehn bis 20 Prozent der Fälle zum Tod.
(hos)