Hammer-Strafe nach Foulpfiff

Zusammenprall mit Goalie kostet Hobby-Kicker 22.000 €

Ein Unterliga-Stürmer wird nach einem Strafraum-Crash von einem verletzten Torwart zur ordentlich zur Kassa gebeten – und muss 22.000 Euro zahlen.

Christian Tomsits
Zusammenprall mit Goalie kostet Hobby-Kicker 22.000 €
Hobby-Fußballer Amir A. gerät durch das Urteil finanziell arg in Bedrängnis und bittet um Hilfe.
privat/iStock ("Heute"-Montage)

Die strittige Spielszene dauerte nur wenige Sekunden, endete aber in einem jahrelangen Gerichtsstreit: Am 28. Februar 2020 kam es bei einem Unterliga-Kick in Wien-Penzing in der 89. Minute zu einem Zusammenprall zwischen dem frisch eingewechselten Stürmer Amir A. und dem Tormann des Gegners.

Nasenbeinbruch, Zähne verfärbt

Auch weil es einen Stoß von hinten gegeben haben soll, krachte der 32-Jährige bei der Aktion mit dem Schienbein in den Ex-Bundesliga-Tormann, der dem Stürmer den Ball vor den Füßen weggefischt hatte. "Ich konnte nicht mehr ausweichen. Es tut mir irrsinnig leid", bedauerte Amir A. sofort. Zwar gab es am Feld keine gelbe oder gar Rote Karte. Doch der Keeper erlitt durch den Crash eine Nasenbeinfraktur, Verletzungen an den Lippen, zwei Schneidezähne wurden in Mitleidenschaft gezogen – er konnte nicht mehr weiterspielen.

Später ließ sich der Goalie sich seine Zähne um 600 Euro bleachen – und zeigte trotz mehrerer Entschuldigungen und Genesungswünsche des Spielers und danach noch seitens des Vereines seinen Gegner an. Strafrechtliche Ermittlungen zur Strafraumszene verliefen zwar im Sand. Doch zivilrechtlich ging die Klage auf Schmerzengeld und Kostenersatz zwischen 2020 und 2024 mehrmals in die Verlängerung, endete erst vor Kurzem mit einem kostspieligen und richtungsweisenden Urteil für den Feldspieler.

Urteil nach mehr als vier Jahren

Denn die höchste Instanz am Landesgericht St. Pölten glaubte der Linienrichterin – die vom anderen Ende des Feldes Absicht erkannt haben will – mehr als allen einvernommenen Feldspielern. Der Hobby-Kicker muss nun insgesamt 22.000 Euro Schadenersatz, Schmerzengeld, Gerichtskosten und das Bleaching blechen.

"Das ist ein Wahnsinn, das könnte künftig jeden Hobbyspieler treffen", kommentieren Mannschaftskollegen des Mannes, der so voll in die finanzielle Abseitsfalle tappte, diese Entscheidung. "Anstatt mich auf die Geburt meiner Tochter freuen zu können, stehe ich vor dem finanziellen Ruin", droht Alleinverdiener Amir A. jetzt sogar die Gehaltspfändung. Eine Spendenaktion soll der Familie des Fußballers wieder auf die Beine helfen.

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    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Unterliga-Stürmer aus Wien-Penzing muss nach einem Zusammenprall mit einem Torwart 22.000 Euro Schadenersatz zahlen, obwohl strafrechtliche Ermittlungen eingestellt wurden
    • Das Urteil, das auf der Aussage einer Linienrichterin basiert, hat den Hobby-Kicker in finanzielle Schwierigkeiten gebracht, und eine Spendenaktion soll nun seiner Familie helfen
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