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Zu wenig Blutkonserven – Rotes Kreuz warnt vor Triage
Die Blutlagerstände sind in Österreich auf dem niedrigsten Stand seit 25 Jahren. Das Rote Kreuz warnt vor einem Mangel al Blutkonserven.
Das Rote Kreuz zeigt sich in einer Aussendung höchst besorgt über den aktuellen Mangel an Blutkonserven. "Wir steuern auf einen noch nie da gewesenen Blutnotstand zu - die Vollversorgung ist in Gefahr", warnt Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer am Dienstag.
Vollversorgung über den Sommer nicht gewährleistet
Die Blutlagerstände sind österreichweit so niedrig, wie zuletzt vor 25 Jahren. Es werden dringend Spender und Spenderinnen gesucht. "Die Lage ist ernst: Aktuell kann die Vollversorgung mit Blutprodukten über den Sommer hinweg in ganz Österreich nicht gewährleistet werden. Der Verbrauch in den Spitälern ist hoch, und die Blutspendedienste schaffen es nicht mehr, alle Bestellungen zur Gänze und zeitnah zu erfüllen", heißt es in einer Aussendung.
"Triage unumgänglich"
Das Rote Kreuz ruft dringend zum Blutspenden auf. Auch in anderen Ländern ist die Lage angespannt. "Sinken die Lagerstände an Blutkonserven weiter, ist eine Triage in den Krankenhäusern unumgänglich. Das bedeutet, dass nur lebensnotwendige Eingriffe beziehungsweise Behandlungen durchgeführt werden können und geplante, nicht lebensnotwendige Operationen verschoben werden. Eine Einschränkung der Versorgung von kranken und verletzten Menschen in den Spitälern ist die harte Konsequenz", erklärt Schöpfer.
Alle 90 Sekunden wird Blut gebraucht
Alle 90 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve gebraucht. Ein Großteil davon wird für die Behandlung schwerer Krankheiten verwendet - wie zum Beispiel bei Krebstherapien, Anämie, Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Die Konserven sind aber nur 42 Tage haltbar. Etwa ein Drittel der Blutkonserven wird akut benötigt, beispielsweise nach Unfällen oder bei Komplikationen im Rahmen von Geburten.
Für den akuten Mangel an Blutkonserven gibt es eine Vielzahl von Gründen. "In den vergangenen Monaten wurde uns allen viel abverlangt. Tagtäglich sind wir mit Botschaften aus dem Gesundheitswesen und den Auswirkungen weltweiter Krisen konfrontiert, die Solidarität und Unterstützung fordern. Wir bemerken nun immer mehr, dass bei der Bevölkerung eine gewisse 'Müdigkeit' eingetreten ist und viele Botschaften nicht mehr durchdringen. Auch die Bereitschaft zur Blutspende ist davon massiv betroffen", sagt Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig.
Auch die Corona-Pandemie spielt eine Rolle. Vor allem in der vergangenen Omikron-Welle durften viele krankheitsbedingt ihr Blut nicht spenden.