Coronavirus
Zu viele Fälle – Contact Tracing bricht (fast) zusammen
Angesichts der Abertausenden täglichen Neuinfektionen in Österreich stößt auch die Kontaktpersonenverfolgung vielerorts an ihre Grenzen.
"Omikron ist schnell, wir müssen schneller sein", mit diesem Anspruch startete vor wenigen Wochen das Corona-Gremium GECKO. Doch inmitten der Omikron-Welle ist nun klar: Die Realität hat das Pandemiemanagement längst eingeholt. Das zeigt sich etwa bei der Auswertung von PCR-Tests – Stichwort wiederholtes Zahlen-Chaos –, beim Testen selbst – zuletzt musste man wieder auf die ungeliebten "Wohnzimmertests" zurückgreifen – und nicht zuletzt beim Contact Tracing, das in einigen Teilen des Landes nur noch rudimentär funktioniert.
Das Ö1-Morgenjournal gab am Dienstag einen Überblick darüber, wie die Kontaktpersonenverfolgung momentan dasteht. In Oberösterreich legt man Wert auf die Feststellung, dass das Contact Tracing nicht eingestellt, sondern "nur" eingeschränkt wurde. Barbara Spöck, Mitglied des oberösterreichischen Coronastabs und Bezirkshauptfrau von Steyr-Land, erklärt, dass man sich bei der Verfolgung von Kontaktpersonen auf die vulnerable Gruppe und Teile der kritischen Infrastruktur konzentriere.
Ohne Priorisierung geht es nicht
Man habe "im Sinne des Bundeserlasses" priorisieren müssen, sagt sie. Spöck appelliert an die Eigenverantwortung der positiv Getesteten, ihrer Pflicht nachzukommen und mögliche Kontaktpersonen zu kontaktieren. Diese sollen sich "so gut wie möglich selbst isolieren", bei Symptomen die Gesundheitshotline 1450 anrufen und sich nach Möglichkeit selbst zu Hause testen.
Eigenverantwortung ist angesichts der hohen Fallzahlen auch im Bundesland Salzburg ein wichtiges Thema. Franz Wieser vom Landesmedienzentrum führt im Gespräch mit dem Radiosender aus, dass es bei rund 2.000 Infektionen pro Tag wichtig sei, sich auf positiv Getestete in den kritischen Bereichen zu konzentrieren. Salzburg appelliert an sämtliche positiv Getestete, das persönliche Umfeld selbst zu informieren. Das betrifft nicht nur soziale Kontakte sondern auch den Arbeitgeber selbst.
Auch Wien muss Strategie anpassen
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hingegen erklärt, dass es derartige Einschränkungen in Wien nicht gibt. Aber auch er muss eingestehen, dass es "natürlich klar" sei, dass bei derart vielen positiven Fällen das Contact Tracing nicht so funktionieren könne, wie noch bei der Delta-Variante. In Wien gebe es aber immer noch "viele Hunderte Mitarbeiter", die sich um die Abarbeitung der positiven Fälle kümmere. Dabei liege der Fokus vor allem auf positiven Tests in den Schulen und Kindergärten.
Der zweite Fokus liege auf positiv getesteten Senioren. In der Bundeshauptstadt sank die Aufklärungsquote zuletzt auf "nur" noch 32 Prozent. Aber: So erwische man immer noch rund 3.000 potentielle Fälle täglich. Das Ziel sei ja nach wie vor, die Infektionsketten so gut wie möglich zu durchbrechen und die Weiterverbreitung zu verhindern, so Hacker.