Österreich

Zu teuer – Eltern können Kindern keine Jause kaufen

Die Teuerung betrifft alle: Einige Eltern können ihren Kleinen bereits kein Frühstück geben und keine Schuljause mehr machen, so die Volkshilfe.

Christian Tomsits
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Gesundes Essen mit Obst und Gemüse – für viele einfach nicht leistbar,,,
Gesundes Essen mit Obst und Gemüse – für viele einfach nicht leistbar,,,
Getty Images/iStockphoto

Die Teuerung hält Österreich in Atem. Besonders betroffen sind davon Einkommenschwache mit Kindern. "Inflation ist nichts Abstraktes. Eltern und Kinder spüren sie ganz konkret in ihrem Alltag", betont Erich Fenninger, der Direktor der Volkshilfe Österreich. Das ginge soweit, dass einige Eltern ihren Kindern keine Jause mehr in die Schule mitgeben können.

Denn die Jause wird immer teurer. Im Februar 2022 sind die Preise prozentuell gegenüber dem Vorjahr teils stark gestiegen - für Brot (7,3), Butter (21,6), Gurke (8,9), Salat (30,1), Tomaten (10,1), Schinken (4,1), Birnen (13,6) oder Kiwis (18,3), Milch (8,6) und Fruchtjoghurt (16,4).

"Dass die Jause jetzt teurer wird, ist für Familien eine Herausforderung, das kann weitreichende Folgen haben“, warnt Judith Ranftler. Fehlende Schuljause führe zu verminderter Konzentrationsfähigkeit und geringem Wohlbefinden bei den Schülerinnen, so die Kinderarmutsexpertin der Volkshilfe.

Darstellung der Volkshilfe – um so viel wurden Jause und Schulsachen teurer.
Darstellung der Volkshilfe – um so viel wurden Jause und Schulsachen teurer.
Volkshilfe

Die Zahlen zeigen, dass schon vor Corona armutsbetroffene Schüler seltener gefrühstückt haben, als andere. Vor allem Mädchen würden viel zu häufig morgens nicht zu essen bekommen. Eine von der Volkshilfe interviewte Mutter etwa studiere schon seit drei Jahren am Freitagabend stundenlang Prospekte vor dem großen Samstagseinkauf – damit sie weiß, wo was im Angebot ist.

Hälfte des Geldes für Wohnen, Energie und Essen

Während Haushalte im Durchschnitt nur 18 Prozent ihres Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben, müssen jene Haushalte in der untersten Einkommensgruppe 27 Prozent aufwenden. Für Lebensmittel gibt das unterste Zehntel der Einkommensverteilung in etwa 16 Prozent der Gesamtausgaben aus, während diese im reichsten Zehntel nur mehr 9 Prozent der Ausgaben einnehmen. Ausgaben für Grundbedürfnisse wie Wohnen, Energie und Lebensmittel machen für armutsbetroffene Familien bereits 40 Prozent der gesamten Ausgaben aus.

Die Volkshilfe fordert seit Jahren eine Kindergrundsicherung und betont dies vor dem Hintergrund der Teuerungen einmal mehr. Eine Kindergrundsicherung würde einen Großteil der Kinder aus der Armut befreien und den Spielraum für armutsbetroffene Familien auch in Zeiten der Inflation deutlich erhöhen.

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