Wurden früher die Klunker häufig unter fragwürdigen Bedingungen aus der Erde geschürft, kommen viele heute aus dem Labor und kosten damit nur einen Bruchteil. Kontroversiell ist aber jetzt für viele: Was ist ein "echter Diamant" und wofür wird eigentlich gezahlt?
Der große Unterschied ist der Preis. Geschürfte Diamanten kosten bis zu 70 Prozent mehr als Diamanten aus dem Labor.
Was sich über lange Zeit als "das Symbol" für Reichtum etabliert hat, steht heute vor einem Paradigmenwechsel und der Konsument vor der Entscheidung, woher der Diamant am Finger oder Hals kommen soll.
Sie funkeln genauso, bestehen aus exakt den gleichen Atomen und haben einen entscheidenden Unterschied: Sie werden unter künstlichem Druck im Labor hergestellt und waren nicht über Millionen Jahre unter der Erde. Damit braucht es keine Mine, keine Arbeiter und keine gigantischen Krater in der Landschaft.
Labor-Diamanten sind allerdings "perfekt". Das heißt, sie haben keine natürlichen Einschlüsse, wie jene, die in der Erde "gewachsen" sind. Allerdings brauchen Labor-Diamanten eine Menge Energie.
Ein Karat eines Labor-Diamant benötigt schätzungsweise 250 bis 750 kWh Energie, je nach Verfahren und Produktionsort. Gemessen am Verbrauch eines durchschnittlicher 2-Personen-Haushalt (ca. 208 kWh pro Monat) bedeutet dies, dass ein einzelner Labor-Diamant mit einem Karat so viel Energie benötigt wie ein Haushalt in einem Monat.
Als Gegenantwort meinen Befürworter von Labor-Diamanten, dass die Umweltzerstörung wesentlich geringer ist, als bei Minendiamanten. Einige Hersteller setzen bereits auf erneuerbare Energie. So könnte die Branche nachhaltiger werden als der traditionelle Diamantenabbau.
Die meisten Labordiamanten werden derzeit China, Indien und den USA hergestellt. China ist mit über 50 Prozent der Marktführer.
Eine Pionierin in Deutschland ist Christine Marhofer. Sie gründete 2021 mit ihrem Mann Nevermined. Am Standort in Essen wachsen echte Diamanten allerhöchster Schmuckqualität im Labor. "In unserem heutigen Zeitalter sollte nicht mehr nur luxuriös sein, was durch künstliche Verknappung an Wert gewinnt", so die Unternehmerin, die kürzlich ihr eigenes Schmuck-Label Mandana gründete.