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Zu günstig? Bank kündigt Kunden (84) einfach das Konto

Ein langjähriger Bankkunde muss sein Konto wechseln, oder das Geldinstitut ganz verlassen – Grund seien Veränderungen in der Branche, heißt es.

Clemens Pilz
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Ein Niederösterreicher muss gezwungenermaßen den Banktarif wechseln.
Ein Niederösterreicher muss gezwungenermaßen den Banktarif wechseln.
Unsplash

Ernst H. (Name geändert) ist 84 Jahre alt und seit Jahrzehnten Kunde bei der Bawag. Seine Bankgeschäfte erledigte der Senior bisher zu guten Konditionen direkt am Schalter oder an den Maschinen im Foyer – denn sein aktuelles Konto erlaubt ihm das ohne weitere Kosten.

Doch nun soll der Pensionist auf ein teureres Modell umsteigen, oder die Bank komplett verlassen: "Wir stellen Ihr aktuelles Kontoprodukt ein“, heißt es in einem Brief an den Niederösterreicher. "Wir kündigen daher hiermit den Vertrag zu den nachfolgend angeführten Konten gemäß unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen unter Einhaltung einer 2-monatigen Kündigungsfrist."

Transaktionen am Schalter kosten nun extra

Für die Familie des Betroffenen ein schwerer Schlag: "Es ärgert uns wahnsinnig, wie man mit den Leuten umgeht", klagt ein Angehöriger des Mannes. "Obwohl er nicht mit E-Banking zurechtkommt, muss er nun wohl ein Paket wählen, bei dem persönliche Geschäfte am Schalter extra kosten." Der "Heute"-Leser vermutet vor diesem Hintergrund, dass Banken trotz hoher Gewinne beim Kundenservice sparen und Kosten für die Verbraucher erhöhen.

Seitens der Bawag heißt es, dass es „in der gesamten Branche derzeit viele Veränderungen gibt“, weshalb seit Herbst 2021 einige Kontomodelle schrittweise eingestellt würden. "Kunden wurden von uns darüber telefonisch, via ePostfachnachricht bzw. Brief schriftlich informiert und hatten ausreichend Zeit, sich ihr weiteres Vorgehen zu überlegen."