Umkämpfter Markt

Zu geringer Umsatz – Billa schränkt Lieferungen ein

Die Supermarktkette Billa stellt die österreichweite Hauszustellung außerhalb des Großraumes Wien nach neun Jahren aus wirtschaftlichen Gründen ein.

Niederösterreich Heute
Zu geringer Umsatz – Billa schränkt Lieferungen ein
Das Lieferservice wird eingeschränkt.
Getty Images (Symbolfoto)

Die Supermarktkette Billa stellt die österreichweite Hauszustellung außerhalb des Großraumes Wien nach neun Jahren aus wirtschaftlichen Gründen ein. Ab 1. Dezember gibt es die eigene Zustellung nur noch in Wien und in Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland. Mit den beiden Wiener Großlagern könne man "ein Drittel aller Kunden in Österreich" erreichen, hieß es seitens Billa. Ausgebaut werden das Click & Collect-Geschäft und die Kooperation mit dem Lieferdienst Foodora.

Die Rewe-Tochter Billa ist laut eigenen Angaben Marktführer im Online-Lebensmittelhandel in Österreich. Der Konzern will den Online-Umsatz trotz Einschränkungen bei der Zustellung in den kommenden drei Jahren verdoppeln.

So weit reicht das Liefergebiet

Gegenüber "Heute" bestätigte Rewe das Aus für Zustellungen in ländlichen Regionen. Man bedaure die Maßnahme, jedoch sei die flächendeckende Belieferung "wirtschaftlich nicht mehr darstellbar". Klartext – sie ist zu teuer und bringt zu wenig. Hinzu käme die teils erhebliche Mehrbelastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in jenen Filialen, die für die Abwicklung von Online-Bestellungen zuständig sind.

Ein völliger Rückzug aus dem Zustellgeschäft ist hingegen nicht geplant – im Gegenteil. Im Großraum Wien wird das Angebot ausgebaut, um deutlich mehr Lieferzeitfenster als bisher anbieten zu können. Erreicht werden soll das durch eine Aufstockung der Kapazitäten in den beiden "Food Fulfillment Centern" (FFC) in Wien-Inzersdorf und in Wien-Nord im Bereich Brünner Straße. Hier werden alle Online-Bestellungen für die Bundeshauptstadt und umliegende Regionen bearbeitet. Das von Wien aus betreute Gebiet reicht bis St. Pölten, Wiener Neustadt, Mistelbach und Bruck an der Leitha, mehr als 3,1 Millionen Menschen leben hier.

Foodora mit dabei

In Wien, Graz, Linz, Traun und Innsbruck werden kleinere Billa-Einkäufe auch mit dem Lieferdienst Foodora zugestellt. Ab 26. November ist dies auch in der Stadt Salzburg möglich. Bestellen kann man via Foodora-App. Potenzial sieht die Supermarktkette bei Click & Collect.

Bis Jahresende soll es österreichweit in allen Billa-Plus-Filialen eigene Schalter und auch eigene Parkplätze für die Click & Collect-Kunden geben. Bei Click & Collect wird online vorbestellt und der zusammengestellte Einkauf vor Ort in der Filiale abgeholt.

Billa setzte im Gegensatz zu Mitbewerbern stark auf das Online-Geschäft. Im Jahr 2015 wurde der Online-Shop ausgebaut und seit damals die flächendeckende Zustellung in Österreich angeboten. 2017 eröffnete die Supermarktkette in Wien das erste eigene Warenlager für das Online-Geschäft, im Jahr 2020 kam ein zweites Online-Lager in Wien hinzu. In den ersten Jahren der Coronapandemie inklusive Lockdowns boomten der Online-Handel und die Lebensmittel-Hauszustellung. Mit dem Abflachen der Pandemie und der Teuerungskrise endete hierzulande jedoch der Online-Boom.

Umkämpfter Markt

In Wien kämpfen neben Billa, Hofer und Interspar die Online-Lebensmittelhändler Alfies, Gurkerl und Hausfreund um Marktanteile. Interspar liefert im Großraum Wien sowie in der Stadt Salzburg und Umgebung. Der Diskonter Hofer bietet in Wien eine Lebensmittel-Hauszustellung mit dem Lieferdienst Roksh an. Zwei Pioniere im heimischen Online-Lebensmittelhandel - nämlich die Tiroler Supermarktkette MPreis und der oberösterreichische Nahversorger Unimarkt - machten heuer aus wirtschaftlichen Gründen ihren Online-Shop komplett dicht.

Im Onlinehandel beliefen sich die Umsätze 2023 von Billa auf 78 Mio. Euro und von Bipa auf 25 Mio. Euro. Kurzfristig gebe es kein Potenzial, damit Gewinn zu machen, aber es wäre "fatal", diesen Vertriebsweg nicht anzubieten, hatte Billa/Bipa-Konzernchef Marcel Haraszti noch im Frühjahr in einem APA-Interview gesagt. Zum Vergleich: Der Brutto-Gesamtumsatz von Billa, Billa Plus, Bipa, Adeg und Rewe Austria Touristik legte 2023 um 9,6 Prozent auf 10,45 Mrd. Euro zu.

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    • Die Supermarktkette Billa stellt ab 1. Dezember die österreichweite Hauszustellung außerhalb des Großraumes Wien aus wirtschaftlichen Gründen ein und konzentriert sich auf Wien sowie Teile von Niederösterreich und dem Burgenland.
    • Stattdessen wird das Click & Collect-Geschäft ausgebaut und die Kooperation mit dem Lieferdienst Foodora verstärkt, um den Online-Umsatz trotz Einschränkungen in den kommenden drei Jahren zu verdoppeln.
    red
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