Tiere

Zoo verstümmelt Löwin mit Gartenschere

Heute Redaktion
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Einer jungen Löwin wurden ihre Krallen brutal entfernt. Der Grund ist unfassbar. "Wenn wir glauben, es geht nicht schlimmer, kommt ein neuer Zoo ums Eck...", so Martin Bauer (Vier Pfoten).

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten veröffentlicht schockierende Aufnahmen aus dem ältestem Zoo Gazas in Rafah. Erst im Jänner erfroren dort vier Löwenjungen. Nun wurden einer Löwin mit einer Gartenschere die Krallen entfernt. "Das ist brutale Folter", so die Vier Pfoten.

Grund: Die Zoobesucher, vor allem Kinder, dürfen mit der 14 Monate alten Löwin spielen. Das Jungtier ist an Menschen gewöhnt, begann aber damit, die Kinder beim Spielen zu kratzen. Um Verletzungen vorzubeugen, wurden dem Tier die Krallen entfernt – mit einer Gartenschere, umgeben von Dreck.

Krallen entfernen ist wie Amputation aller Finger

Die brutale Prozedur sei vergleichbar mit der "Amputation aller Finger eines Menschen bis zum ersten Knöchel", so Martin Bauer von Vier Pfoten International. Die Krallen wachsen nie wieder nach und die Nachfolgen sind sehr schmerzhaft. Ohne Krallen könne ein Löwe nicht mehr normal leben. "Klettern oder ein Stück Fleisch fassen geht nicht mehr", so Bauer.

Achtung: Das Video ist sehr blutig!

Zustand im Zoo "furchtbar"

Der Zoo in Rafah ist laut Vier Pfoten extrem dreckig, die Käfige desolat. "Immer, wenn wir glauben, es geht nicht schlimmer, kommt ein neuer Zoo ums Eck...", so Martin Bauer. Insgesamt leben in dem ältesten Zoo Gazas 49 Tiere. Fünf Löwen, mehrere Affen, eine Hyäne, Emus, Katzen, Hunde, exotische Vögel und ein Fuchs.

Der Zoo finanziert sich hauptsächlich durch den Verkauf von Wildtieren – "auch an Privatpersonen", wie Martin Bauer erzählt. Der Zoo sei generell in einem "furchtbaren Zustand". Schlechte Haltungsbedingungen, mangelnde Nahrung und fehlende medizinische Betreuung "haben ihre Spuren an den Tieren hinterlassen".

Die Tierschutzorganisation fordert nun die Schließung des Zoos. "Wir arbeiten mit den Behörden zusammen. Ziel ist es, die Löwin, aber auch die anderen 48 Tiere dort rauszuholen." Bauer ist guter Dinge, "wenn auch nicht von heute auf morgen".

Tier-Schmuggel durch unterirdische Tunnel

Den Zoo in Rafah gibt es seit 1999. Er liegt am Gazastreifen an der Grenze zu Ägypten. "Von dort werden durch unterirdische Tunnel immer wieder Wildtiere nach und aus Gaza geschmuggelt", so Vier Pfoten. Seit der Eröffnung starben viele Tiere bei Raketenagriffen und Kriegsgefechten. Einige von ihnen sollen nun ausgestopft im Zoo stehen. Kinder dürfen darauf reiten.

Den Al-Bisan-Zoo und den Khan-Younis-Zoo in Gaza konnte Vier Pfoten in der Vergangenheit erfolgreich evakuieren und schließen.