Politik
"Ziemlich enttäuscht" – ÖVP schießt gegen Gewessler
Weil sie sich für den Schutz der Wölfe einsetzt, steht Umweltministerin Leonore Gewessler nun selbst unter Beschuss – und zwar von der ÖVP.
"Ziemlich enttäuscht" sein man von der Umweltministerin so drei Nationalratsabgeordnete der ÖVP. Franz Hörl, Josef Hechenberger und Hermann Gahr werfen Gewessler (Grüne) vor, nicht im Sinne Österreichs, sondern "rein ideologisch geprägt" zu handeln. Zudem habe Leonore Gewessler in einer palementarischen Anfragebeantwortung nur "oberflächliche Antworten" geliefert. "Wenn man sich schon auf europäischer Ebene für einen strengen Schutz des Wolfes einsetzt, sollte man sein Handeln auch ordentlich begründen können", heißt es aus den Reihen der Schwarzen.
Bereits im Februar hagelte es Kritik von Tirols Wirtschaftsbundchef und Tourismussprecher Hörl, er warf der Umweltministerin vor, mit dem "Leben von Mensch und Tier" zu spielen, wie die "Krone" berichtete.
Immer größere Probleme
Die Rückkehr der Wölfe sorgt in Österreich, aber auch in vielen anderen Ländern für gespaltene Meinungen. So nun auch im Parlament: "Die EU-Kommission wurde aufgefordert, die Schutzrichtlinien zu überarbeiten. Auch wenn es Ministerin Gewessler anders sieht, die Rückkehr der Wölfe führt in verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU zu immer größeren Problemen. Somit wächst auch die Zustimmung für die Senkung des Schutzstatus", sind sich Hörl, Hechenberger und Gahr einig.
Schäden unvermeidlich
Die Umweltministerin und elf EU-Amtskollegen hatten sich zu Beginn des Jahres in einem Schreiben an die EU-Kommission für den Schutz der Wölfe eingesetzt. Die drei ÖVP Abgeordneten bezogen sich erneut auf diesen Brief. Denn in dem Schreiben erklärten die Minister, dass bei der Koexistenz mit Raubtieren Schäden an Nutztieren unvermeidlich seien. Gleichzeitig zeigten sie sich überzeugt, "dass ein strenger Schutz zusammen mit einem wirksamen System von Präventivmaßnahmen, gerechten Entschädigungen, aber auch der Kommunikation mit Experten, den betroffenen Akteuren und der Öffentlichkeit die beste Lösung darstellt." Gewessler habe aber im Parlament "keine wirksamen Präventionsmaßnahmen aufzählen" können, kritisierte Josef Hechenberger.