Österreich
ZiB-Mitarbeiterin klagt ORF – und wird gekündigt
Sonja Sagmeister (48) wirft dem ORF Benachteiligung vor und klagte. Kurz vor der ersten Verhandlung wurde sie nun gekündigt.
Seit 29 Jahren arbeitet Sonja Sagmeister (48) für den ORF, war etwa als Korrespondentin in Brüssel und als Beitragsgestalterin für die "Zeit im Bild" tätig. Doch nun trägt die langjährige Wirtschaftsjournalistin mit ihrem Arbeitgeber einen Konflikt vor dem Arbeits- und Sozialgericht in Wien aus. Die gebürtige Kärntnerin wirft dem ORF vor, sie benachteiligt zu haben.
Wie berichtet, soll Sagmeister im vergangenen Oktober gegen die Bedingungen eines Interviews mit Wirtschaftsminister Martin Kocher (Beschränkung nur auf ein Thema, Anm.) protestiert haben. Nachdem sich Sagmeister geweigert hatte, soll die anerkannte Journalistin gemobbt worden sein.
Versetzung ins "Todes-Archiv"
So sollen etwa mehrere ihrer Beiträge abgelehnt worden sein. Ab Februar wurde die 48-Jährige zudem ins sogenannte "Todes-Archiv" versetzt – dort soll Sagmeister fast ausschließlich Nachrufe auf noch lebende Personen gestaltet haben, eigenständige journalistische Recherchen wären nicht mehr möglich gewesen. Die Journalistin wandte sich im Oktober an den ORF-Redakteursrat sowie an Generaldirektor Roland Weißmann – offenbar ohne Ergebnis.
Nun soll die 48-Jährige kurz vor Beginn der ersten Verhandlung vom ORF gekündigt worden sein, so oe24. Sagmeister hat die Kündigung jedoch beeinsprucht. Neben dem Widerstand gegen ein "bestelltes" Interview könnten auch Sagmeisters Nebenbeschäftigungen ein Grund für die Kündigung sein. Der ORF bestreitet die Vorwürfe und will laut der "Kleinen Zeitung" zu einem laufenden Verfahren keine Stellungnahme abgeben. Neben dem Prozess am Arbeits- und Sozialgericht prüft auch die Regulierungsbehörde "KommAustria" nach einer Beschwerde den Fall.