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Zählen wir bald Satelliten am Himmel?
"Starlink", das neue technologische Meisterwerk des Unternehmers Elon Musk, eine Megakonstellation aus 12.000 Satelliten, gibt Astronomen zu bedenken.
Unternehmer und Innovationsgeist Elon Musk ist bekannt für seine häufig etwas kontroversiell diskutierten Ideen. Nun erregt der SpaceXChef Aufsehen damit, 12.000 Satelliten im Weltall aufstellen zu wollen. Kritiker sehen darin eine Bedrohung und Gefahr der Vermüllung des Weltraums.
Bald mehr Satelliten als Sterne am Himmelszelt?
Aktuell kreisen 5.000 der insgesamt seit der Raumfahrtgeschichte in den Weltraum geschossenen 9.000 Satelliten um die Erde herum. Elon Musk möchte diese Menge nun verdreifachen. "Starlink", eine Megakonstellation aus 12.000 Satelliten, soll 2027 fertig sein. Das alles für einen unbegrenzten Internetempfang?
Die ersten 60 davon wurden bereits am 24. Mai ins All geschickt, wie "Heute" berichtete. Der Start löste einen Aufschrei in den sozialen Medien aus. Am Nachthimmel waren die hellen Lichter deutlich zu sehen und konkurrieren somit mit dem übrigen Himmelszelt. Astronomen bereitet dabei Sorge, wie ein Sternenhimmel in Zukunft aussehen könnte. Dem menschlichen Auge ist es möglich, etwa 9.000 Sterne am Nachthimmel zu sehen.
Ablenkung von Suchprogrammen möglich
Ein weiteres Problem wäre daneben, dass Suchprogramme, die andere Galaxien nach potenziell gefährlichen Asteroiden ausforschen sollen, durch einen Satelliten-Schwarm auf eine falsche Fährte gelockt werden könnten.
Elon Musk belustigte sich über die besorgten Kritiker. Zweifel an seiner astronomischen Kompetenz wurden laut. Der Milliardär verwies darauf, dass die Satelliten nur im Zeitraum der Dämmerung zu sehen wären. Fotos vieler Astronomen zeigen das Gegenteil. Im Nachthimmel strahlen sie genauso hell wie Sterne. Musk meinte in einem Twitter-Post jedoch, er habe bereits angewiesen, eine Reduzierung des Lichtanteils vorzunehmen.
Ein Paradigmenwechsel in der Raumfahrt
Bereits in den 90ern entfachte ein Streit zwischen Radioastronomen und Satellitenbetreibern über die Verwendung bestimmter Frequenzen. "Ein paar tausend zusätzliche Satelliten im Orbit innerhalb weniger Jahre, das wird ein Paradigmenwechsel", sagt Stijn Lemmens vom Büro für Raumfahrtrückstände bei der ESA gegenüber dem "Spektrum".
Seit 20 Jahren sieht sich auch der Müll im Weltall vor bestimmte Regularitäten gesetzt. Auch hier spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle, vor allem wenn man in so einem großen Rahmen denkt wie Elon Musk. Die aktuell gestarteten Satelliten weisen eine Lebensdauer von fünf Jahren auf. Danach sollen sie rückstandslos in der Erdatmosphäre verglühen.
Konkurrierende Betreiber sind auch startbereit
Da Konkurrenten wie OneWeb und Amazon bereits den Start von eigenen Megakonstellationen geplant haben, muss man auch die Sicherheit technologisch neu überdenken. So wäre es möglich, eine Kettenreaktion auszulösen, wenn ein Satellit bei einem Unfall zerfiele und seine Einzelteile die der anderen Betreiber treffen könnte. Deswegen sollte der erdnahe Weltraum nur für eine begrenzte Anzahl an Satelliten zur Verfügung stehen, so Lemmens weiter.
Diese jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Charakter des Nachthimmels, wie wir ihn kennen, sich stark verändern könnte. Inwiefern sich tatsächlich Problematiken mit störenden Funkstrahlen oder Helligkeit ergeben, steht jedoch (noch) in den Sternen.
(GA)