Ukraine

Zahlen steigen dramatisch! Immer mehr Russen-Deserteure

Die Moral im russischen Heer scheint zu sinken: Immer mehr Soldaten betreiben Fahnenflucht, entfernen sich unerlaubter Weise oder verweigern Befehle. 

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Immer mehr russische Soldaten haben genug von den heftigen Kämpfen in der Ukraine.  
Immer mehr russische Soldaten haben genug von den heftigen Kämpfen in der Ukraine.  
REUTERS

Wladimir Putin hatte offenbar bereits zu Beginn der Teilmobilmachung die Befürchtung, dass er früher oder später in diese Situation schlittern könnte. In einigen Gebieten sinkt die Moral unter den russischen Soldaten stark, immer wieder wird Kritik an der Führung des Kremls laut. Eigentlich wollte er der Problematik vorbeugen, indem er harte Strafen für Deserteure gesetzlich verankerte. Bis zu 15 Jahre Haft drohen bei Fahnenflucht – doch auch das scheint viele nun nicht mehr abzuschrecken. 

Bereits vergangenen Monat wurde von immer mehr Fahnenflucht-Fällen vor den Militärgerichten berichtet. Laut dem Geheimdienst des britischen Verteidigungsministerium sind die Zahlen nun erneut dramatisch gestiegen. Zwischen Jänner und Mai 2023 hätten sich russische Militärgerichte mit 1.053 Fällen von Fahnenflucht befassen müssen – mehr als im ganzen Jahr 2022.

Strafen werden abgemildert

Das Militär habe demnach große Mühe, die notwendige Disziplin in seinen Reihen durchzusetzen, insbesondere unter den Reservisten. Anstatt für dieses Ziel die Gründe für die mangelnde Motivation der Soldaten zu beseitigen, konzentriere sich die russische Führung darauf, einzelne Deserteure anzuprangern und patriotische Gefühle zu schüren.

Gemäß Gerichtsdokumenten würden viele der Desertion angeklagte Kämpfer mittlerweile mit bedingten Strafen belegt: So könnten sie rasch wieder an die Front zurückgeschickt werden. 

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    Getreidefarmer Oleksandr Klepach vor seinem von einem Schützengraben völlig zerfurchten Feld in Snihuriwka, Oblast Mykolajiw, im Februar 2023.
    Getreidefarmer Oleksandr Klepach vor seinem von einem Schützengraben völlig zerfurchten Feld in Snihuriwka, Oblast Mykolajiw, im Februar 2023.
    REUTERS/Lisi Niesner
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