Konkursverfahren
"Wusste von nichts" – Hauben-Koch kämpft um Lebenswerk
Das 3-Hauben-Lokal "Das Wolf" in Langenlebarn musste Konkurs anmelden. "Ich bin wahnsinnig enttäuscht", sagt Betreiber und Küchenchef Christian Wöber.
"Die Corona-Pandemie war nichts dagegen", resümiert der bekannte Haubenkoch Christian Wöber im Gespräch mit "Heute". Der Verdruss und die gnadenlose Enttäuschung sind ihm deutlich anzumerken.
Vor zwei Wochen musste der Chef de Cuisine und Betreiber des renommierten Restaurants "Das Wolf" in Langenlebarn (Bezirk Tulln) beim Landesgericht St. Pölten Konkurs anmelden. Laut KSV 1870 sollen sich 450.000 Euro Schulden angesammelt haben, der Valentinstag war vorerst der letzte Öffnungstag des "Wolf".
Zuständigkeiten aufgeteilt
"Ich habe selbst erst vor zwei Wochen von den Schulden erfahren", schüttelt der Gastronom den Kopf. 75 Stunden pro Woche sei er in der Küche gestanden, die Finanzen des Lokals seien – wie er beteuert – immer in Händen seines Geschäftspartners (es gilt die Unschuldsvermutung, Anm.) gelegen, die Zuständigkeiten zudem immer klar aufgeteilt gewesen.
Laut Insolvenzantrag sei es dann aber zu "Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsgebarung" gekommen. Es habe Geld gefehlt. Dass über Monate keine Kredite bedient worden waren, davon habe der Spitzenkoch nichts geahnt, wie er gegenüber "Heute" schildert.
Wie es nun weitergeht? "Ich werde auf jeden Fall weiter kochen. Am liebsten weiterhin in diesem Lokal", hofft er auf eine Wiedereröffnung nach Abwicklung des Konkursverfahrens.
„Gäste kommen zu uns und weinen, jedem Stammgast tut es leid, dass wir zusperren. Dieses Lokal ist mein Leben, alle Gäste wünschen sich, dass es weitergeht.“
"Gäste kommen zu uns und weinen, jedem Stammgast tut es leid, dass wir zusperren. Dieses Lokal ist mein Leben, alle Gäste wünschen sich, dass es weitergeht", so der Hauben-Koch, der bereits seit knapp 30 Jahren einen Gaumengenuss nach dem anderen auf die Teller zaubert.
Hoffnung ist da
Wie lange die Zwangspause für "Das Wolf" dauern wird – und ob es "nur" bei einer Pause bleibt – muss nun der Masseverwalter durchrechnen. Er nimmt gerade alle Passiva und Aktiva genau unter die Lupe. Wöber selbst will sich jedenfalls in Absprache mit ihm und der Bank einigen, um sein "Lebenswerk" weiterführen zu können.
Der auf der Website vom "Wolf" angekündigte "Urlaub" bis 10. März dürfte sich aber mit Sicherheit zwangsverlängern. "Das Oster-Geschäft werde ich sicher nicht mitnehmen können", so Wöber zu "Heute". Er fügt enttäuscht an: "Ich habe nicht einmal Zugriff zur Website, um diese Information zu ändern."