Pleite-Welle

Echt bitter! Diese Wiener Lokale müssen nun schließen

Stammgästen und Wirten stößt das sauer auf: Gleich sechs beliebte Restaurants sind in die Insolvenz geschlittert, wie das "Berger & Lohn" in Währing.

Sandra Kartik
Echt bitter! Diese Wiener Lokale müssen nun schließen
Gleich sechs Lokale haben in Wien Insolvenz angemeldet: Das "Berger & Lohn" in Währing (l.), "Der Hütteldorfer" in Penzing (o.r.) und das "Achilleus" in der City (r.)
Facebook, Der Hütteldorfer

Vier Jahre nach Beginn der Pandemie krankt es derzeit stark in der Gastronomie. Nach der Pleite der beliebten "Roberto American Bars" in der City stehen nun weitere Lokale vor dem Aus. So hat etwa das Restaurant "Berger & Lohn" im 18. Bezirk dauerhaft geschlossen. Inhaber Horst Scheuer erklärte dazu vor wenigen Wochen in der "Bezirkszeitung": "Rund 70 Prozent meiner Gäste kamen aus Währing. Dann kam der Lockdown – danach ist mehr als die Hälfte der Gäste weggefallen. Diesen Rückgang konnten wir nicht mehr aufholen." Für das Lokal in der Gentzgasse gibt es schon mehrere Interessenten für eine Übernahme. Ein Sanierungsverfahren ist eingeleitet.

Das Ausgehverhalten der Wiener hat sich in den letzten Jahren stark verändert, weiß der Gastronom. Nach Covid und wegen der Teuerungen würden nun merklich weniger Menschen essen gehen. Deshalb werden auch viele Kollegen ihre Wirtshäuser und Bars aufgeben müssen, so Scheuer weiter. Ebenso von der Insolvenz betroffen ist das traditionelle, griechische Lokal "Achilleus" in der City, das nun sogar nach über 50 Jahren schließen muss, wie der Kreditschutzverband (KSV) berichtet.

Kein Personal, Energiekosten und ausbleibende Gäste

Ein Sanierungsplan hatte das Aus für das Restaurant nicht verhindern können. Auch hier hat der Lockdown seine Spuren hinterlassen. Nach dem letzten Ausgehstopp konnte das Lokal nur mehr 30 Prozent seines früheren Umsatzes erwirtschaften. Die gestiegenen Energiekosten und das fehlende Personal hatten dem Restaurant den Rest gegeben.

Auch in Meidling sind nun zwei Lokale in die Pleite gerutscht: Das Wirtshaus "Beethoven" und das benachbarte "Bierstöckl". Auf der Website von letzterem ist das zwar Team noch auf "Betriebsurlaub", der KSV informiert jedoch über die endgültige Schließung. Eine bittere Nachricht gibt es auch für Stammgäste des "Der Hütteldorfer" in einem denkmalgeschützten Gebäude in Wien-Penzing. Die Zeiten von Fußballschauen bei hauseigenem Bier und XL-Burgern ist nun endgültig vorbei. Ein Sanierungsverfahren wurde eingeleitet. 

"Kein katastrophales Gastro-Sterben"

Peter Dobcak, Fachgruppen-Obmann Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien, erklärt den negativen Trend im "Heute"-Gespräch: "Es war von Anfang an klar, dass die Unterstützungen während Corona nicht alle Betriebe auffangen werden. Bei manchen wurde der Konkurs nur aufgeschoben." Die gestiegenen Kosten für Energie, Wareneinkauf und Personal hinterlassen nun ihre deutlichen Spuren. Im Wien, bzw. im urbanen Raum, gibt es außerdem nahezu keine Lokale im Eigentum, die erhöhten Mieten kommen für die Wirten belastend hinzu.

"Von einem katastrophalen Gastro-Sterben kann jedoch nicht die Rede sein. Es ist ein Selektions-Prozess, der gerade stattfindet." Auch die Spitzen-Gastronomie ist von den Belastungen betroffen, allerdings fallen hier weniger Gäste aus. Der Kaufkraft-Verlust wirkt sich in hochpreisigen Lokalen weniger aus. 

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    Michael (20) wollte Samstagabend eigentlich nur Essen retten.
    Michael (20) wollte Samstagabend eigentlich nur Essen retten.
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