Nach scharfen Debatten scheint Milde in Wr. Neustadt zu walten: Alihan Turgut serviert nun seine Döner nicht mehr am Hauptplatz, sondern in Bahnhofsnähe.
Seit Ende April verkauft Alihan Turgut seine Kebabs, Dürüms und Veggie-Sandwiches im „Utoya-Park" in der Nähe des Bahnhofes (rund einen Kilometer vom ehemaligen Platz am Hauptplatz entfernt) – und jetzt wurde sein Stand offiziell eröffnet: mit Gratis-Kepab!
Nach elf Jahren hatte der in den 1990er-Jahren eingewanderte Türke am Hauptplatz Kebap und Dürüm verkauft, dann Post vom Wiener Neustädter Marktamt bekommen, dass sein bereits 2016 abgelaufener Bescheid nicht verlängert wird. Die Wiener Neustädter Grünen riefen daraufhin eine Petition für den Kebap-Stand ins Leben.
Die Entscheidung des Marktamtes hänge damit zusammen, dass man mit dem Marienmarkt einen neuen Branchenmix festgelegt habe. Weil es mehrere Kebap-Lokale in der Innenstadt gäbe, habe es keinen Bedarf für einen weiteren mobilen Stand gegeben.
Debatte um Deutsch-Fähigkeiten
Der zuständige FP-Stadtrat Udo Landbauer bekräftigte die Entscheidung, es brandete auch eine Debatte um die Deutsch-Fähigkeiten von "Kebap-Ali" auf.
VP-Bürgermeister Klaus Schneeberger damals: „Da die Optik des Standes nicht dem entspricht, was wir uns für das Herz der Stadt vorstellen, stehe ich hinter der Entscheidung von Stadtrat Udo Landbauer. Kritisch ist auch anzumerken, wenn jemand mitten in der Innenstadt auf öffentlichem Gut einen Betrieb führen möchte, obwohl er nach über zwanzig Jahren in Österreich nicht in der Lage ist ausreichend Deutsch zu sprechen, um ohne Dolmetscher beim Bürgermeister vorzusprechen, ja dessen Frau nicht einmal in Ansätzen der deutschen Sprache mächtig ist. Das ist genau jene Parallelgesellschaft, die wir in Wiener Neustadt nicht brauchen und auf öffentlichem Gut nicht wollen."
Klaus Schneeberger steht auch heute dazu: Er wolle keine Parallelgesellschaften. "Kebap-Ali" schließlich ist mit der neuen Situation nicht unzufrieden, weil er durch die mediale Aufmerksamkeit viele Kunden gewinnen konnte.
Übrigens: Auch zwei Würstelstandler haben neue Plätze bekommen, einer beim Nepomuk-Park, einer in der Nähe des BORG.
(wes)