Berner Konvention

Wolfsschutz: Wieder an der Demokratie vorbeigesaust

Trotz des Volkswillen, den Schutzstatus des Wolfes nicht herabzusenken, ist genau das auf der Berner Konvention durch die EU-Kommission passiert.

Wolfsschutz: Wieder an der Demokratie vorbeigesaust
Der Wolf hat allen Grund, traurig zu sein.
Getty Images

Tierschützer sind fassungslos! Trotz einer überraschenden, positiven Haltung des Volkes gegenüber dem Wolf, ist das Lobbying offenbar wieder wichtiger als Wissenschaft, Biodiversität und die Meinung der Mehrheit. Die Berner Konvention hat tatsächlich den Schutzstatus von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgesenkt. Ein trauriger Tag – nicht nur für den Wolf!

Diese Entscheidung ist ein Rückschlag für den Artenschutz und ein Beispiel für Demokratieversagen und zeigt, wie oft wissenschaftliche Erkenntnisse und der Wille der Mehrheit zugunsten einzelner Lobbyinteressen ignoriert werden."
Madeleine Petrovic
Präsidentin Tierschutz Austria

Empörung in ganz Europa

Die Entscheidung der Berner Konvention, den Schutzstatus des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzustufen, sorgt bei Tierschutz Austria und auch bei großen Teilen der österreichischen, aber auch europäischen Bevölkerung für Empörung. Sowohl die Umfrage zum ersten Wolfsreport als auch die Umfrage der EU-Kommission zur Senkung des Schutzstatus führten nämlich zu einem sehr klaren Ergebnis:

Die Mehrheit (77 Prozent im Wolfsreport und 71 Prozent in der EU-Studie) befürwortet die Beibehaltung des bestehenden strengen Schutzstatus des Wolfes.

Agrarpolitisches Lobbying wichtiger als Wissenschaft

Die geplante Abstufung erfolgte klar gegen den Bürgerwillen und offenbart, wie agrarpolitisches Lobbying wissenschaftliche Erkenntnisse und den Willen der Mehrheit überstimmt. Während der Wolf in Österreich weiterhin streng geschützt bleibt, ist die Abstimmung ein gefährliches Signal für den europäischen Artenschutz.

Nur eine Frage der Zeit?

In Österreich bleibt der Wolf weiterhin streng geschützt, da die EU-Vorgaben bestehen bleiben, solange kein günstiger Erhaltungszustand nachgewiesen ist. Letztes Jahr wurden in Österreich etwa 100 Wölfe, meist nur Durchziehende nachgewiesen – weit entfernt von den 500 bis 1000 Tieren, die nötig wären, um eine gesicherte Population zu erreichen.

Wolfsschutz = Naturschutz!

Die Herabstufung des Wolfes in der Berner Konvention ist ein gefährlicher Präzedenzfall. Sie ignoriert die wissenschaftlichen Grundlagen, die für den Schutz des Wolfes sprechen, und fördert eine Schwächung des Naturschutzes zugunsten weniger Interessengruppen.

Diese Entscheidung hilft nicht, die tatsächlichen Herausforderungen zu lösen. Sie spiegelt keine nachhaltige Politik wider, sondern ist ein Rückschritt, der auf falsche Prioritäten setzt
Leona Fux MSc,
Biologin und Wolfsexpertin

Zu mühsam: Herdenschutz statt Abschuss

Böse Zungen behaupten, dass unseren Landwirten ein professioneller Herdenschutz in Form von Zäunen, Hunden oder Behirtung viel zu mühsam wäre und der "böse" Wolf zu keiner Koexistenz bereit ist, wenn er die ungeschützten Weidetiere frisst.

Hier kurz ein paar Zahlen:

Bisher kam es durch den Wolf 2024 "angeblich" zu folgenden Risszahlen:

- 203 getötete und 35 verletzte Schafe
- 17 getötete und 13 verletzte Rinder
-  ein verletztes Pferd
-  3-mal wurde diverses Gatterwild verletzt

*Quelle, Österreichzentrum Bär/Luchs/Wolf

Laut Statistk Österreich schlachten die Österreicher aber jährlich etwa 170.000 Schafe, 620.000 Rinder und über 4,5 Millionen Schweine!

Gefährliche Entscheidung!

Die Entscheidung der Berner Konvention stellt den Schutz des Wolfes infrage und könnte den Weg für die Schwächung anderer Schutzbestimmungen ebnen. Sollte die EU die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie aufweichen, könnte auch in Österreich der Schutzstatus des Wolfes unter Druck geraten.

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Auf den Punkt gebracht

  • Die Entscheidung der Berner Konvention, den Schutzstatus des Wolfes von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzustufen, hat trotz des klaren Volkswillens und wissenschaftlicher Erkenntnisse zu großer Empörung in Europa geführt.
  • Tierschützer kritisieren, dass agrarpolitisches Lobbying den Naturschutz und die Meinung der Mehrheit überstimmt, was einen gefährlichen Präzedenzfall für den Artenschutz darstellt.
red, tine
Akt.