Wolff nennt Topfavorit auf freies Mercedes-Cockpit

Am 1. Februar wurde der spektakuläre Wechsel von Siebenfach-Weltmeister Hamilton von Mercedes zu Ferrari bekannt. Am Jahresende kehrt der bereits 39-jährige Brite den "Silberpfeilen" den Rücken, wechselt zum italienischen Kult-Team. Das ermöglichte eine Ausstiegsklausel in Hamiltons eigentlich für zwei Jahre laufenden Vertrag. Mit Mercedes holte Hamilton sechs Fahrer-WM-Titel.

Der Formel-1-Star brachte mit seinem Wechsel den Fahrermarkt so richtig in Fahrt. Denn die "Silberpfeile" brauchen nun einen Nachfolger. Carlos Sainz, der einzige Nicht-Red-Bull-Pilot, der seit Saisonbeginn 2023 Grand-Prix-Siege feierte, nun aber für Hamilton Platz machen muss, wurde genannt. Genauso wie Altmeister Fernando Alonso, dessen Aston-Martin-Vertrag am Jahresende ausläuft, und Ex-Mercedes-Junior Esteban Ocon. Sogar Dreifach-Weltmeister Max Verstappen wurde ins Spiel gebracht. Der Niederländer könnte sein Red-Bull-Team vor dem Hintergrund der Affäre rund um Teamchef Christian Horner verlassen.

Antonelli ist der Topfavorit

Doch der Top-Anwärter ist ein anderer, wie nun auch Wolff gegenüber "Xinhua" bestätigte: Das erst 17-jährige Top-Talent Andrea Kimi Antonelli. "Er ist definitiv ein sehr großer Anwärter", meinte der Wiener über den talentierten Mercedes-Nachwuchsfahrer. Der Italiener übersprang die Formel 3 und ist aktuell in der Formel 2 aktiv. "Ich will mir anschauen, wie sich die F2-Saison entwickelt, Ich zweifle nicht an seinem Speed, Talent und seinen Fähigkeiten", lobte Wolff.

Antonelli ist bereits seit 2019 im Mercedes-Nachwuchsprogramm. Damals überzeugte der Italiener im Kartsport. "Wir würden ihn nicht bis heute unterstützen, wenn wir nicht davon überzeugt wären, dass er das Potenzial für die Formel 1 und für Mercedes hat. Viele junge Fahrer haben gezeigt, dass man diesen Schritt machen kann", meinte der Wiener, blickte damit auf Talente, die bei kurzfristigen Formel-1-Einsätzen überzeugten: etwa Ferrari-Mann Oliver Bearman, der kurzfristig den am Blinddarm operierten Sainz ersetzte, oder Red-Bull-Mann Liam Lawson, der letztes Jahr für Daniel Ricciardo nach dessen Mittelhandknochenbruch einsprang.

"Das Risiko gehen wir ein"

Bereits in der kommenden Woche wird der 17-Jährige ausgerechnet auf dem Red-Bull-Ring seinen ersten Formel-1-Test absolvieren, einen Mercedes aus dem Jahr 2021 steuern. Testfahrten sind in der Motorsport-"Königsklasse" nur in zwei Jahre alten Autos erlaubt. Auf einen Einsatz als Freitags-Testfahrer muss Antonelli bis August warten, dann wird er 18 Jahre alt.

Deshalb wolle sich Wolff auch Zeit lassen bei der Fahrer-Entscheidung. Auch, weil der Wiener weiß, dass er das einzige Cockpit in einem Top-Team zu vergeben hat, sollte Sergio Perez bei Red Bull bleiben. "Ich will es nicht überstürzen, denn Kimi ist Teil unserer Planungen für das nächste Jahr und eigentlich in der stärksten Position. Und deshalb müssen wir uns nicht beeilen", betonte der Mercedes-Teamchef.

"Einige andere Top-Fahrer werden bald eine Entscheidung treffen, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich die Entscheidung nicht zu voreilig treffen sollte", so Wolff mit Blick auf Sainz und Alonso, die zuletzt ankündigten, bald ihre Zukunft klären zu wollen. Sainz ist bei Red Bull, Aston Martin und Sauber, das zum Audi-Werksteam wird, ein Thema, Alonso ebenso bei den Bullen, kann aber auch jederzeit einen neuen Aston-Martin-Vertrag unterschreiben. Und ließ zuletzt sogar ein Karriereende offen. Für Mercedes besteht deshalb das Risiko, ohne Top-Fahrer dazustehen, sollte Antonelli in den Tests doch noch nicht überzeugen. "Das Risiko gehen wir ein", so Wolff.