Es geht um eine halbe Million

"Wo sind die 500 Bäume?" – Mega-Streit in Wiener Bezirk

Hietzings Bezirksvorsteher blockiere 500.000 Euro für Grünflächen. Neos und Grüne sprechen von einer "verpassten Jahrhundertchance".

Wien Heute
"Wo sind die 500 Bäume?" – Mega-Streit in Wiener Bezirk
In Hietzing wird aktuell eine Debatte über 500 Bäume geführt.
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In Wien-Hietzing wird aktuell eine hitzige Debatte geführt. Der Grund: 500.000 Euro für Baumpflanzungen werden von Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert (ÖVP) nicht einfach verwendet – so lautet der Vorwurf. Neos und Grüne sprechen heute im Rahmen einer Pressekonferenz von einer "verpassen Jahrhundertchance".

Im Zuge des Ausbaus der S80 (die geplante Verbindungsbahn der ÖBB) habe man vor zwei Jahren durchgesetzt, dass hunderte Bäume im Bezirk nachgepflanzt werden. Doch passiert ist bis heute nichts, kritisieren Neos und Grüne. "Die ÖBB stellen eine halbe Million Euro für hunderte Baumpflanzungen zur Verfügung, und der Bezirksvorsteher lässt diese Chance, von der alle Hietzinger:innen profitiert hätten, einfach liegen", so der Klubobmann der Grünen Hietzing, Christopher Hetfleisch.

Bezirkschef versteht Aufregung nicht

Konkret geht es um 500 Bäume. Laut Angaben von Neos und Grüne habe man gemeinsam eine Liste für mögliche Standorte erarbeitet. "Nachdem der Bezirk, trotz mehrmaliger Erinnerung daran gescheitert ist, eine bereits finalisierte Liste fristgerecht weiterzuleiten, sagt das entweder viel über das Organisationstalent oder den Stellenwert von Klimaschutz bei der ÖVP aus", zeigt sich Peter Pelz, Neos-Bezirksrat und Mitglied des zuständigen Umweltausschusses, empört.

Bezirksvorsteher Ebert versteht die Aufregung nicht und zeigt sich verwundert. Der Vorwurf, er würde 500.000 Euro von den ÖBB für Baumpflanzungen erhalten und nicht verwenden, sei erfunden. "Selbstverständlich sind der Erhalt bzw. die Nachpflanzung von Bäumen entlang der Verbindungsbahnstrecke bzw. generell in Hietzing mein erklärtes Ziel als Bezirksvorsteher", hält er in einer Stellungnahme fest.

Noch nicht einmal alles unter Dach und Fach

Der Hietzinger Bezirkschef wirft den Neos und Grünen vor, die Debatte als Bühne für den Vorwahlkampf auf Bundesebene zu nutzen. Aktuell laufe nämlich noch das Gerichtsverfahren über den Neubau der Verbindungsbahn und es sei noch völlig offen, ob eine Hochtrasse kommt. Erst im Urteil werde dann entschieden, ob das Projekt der ÖBB in der vorliegenden Form vom Gericht bestätigt wird oder auch nicht.

"Alle im Bezirk vertretenen politischen Parteien sind seit jeher eingeladen, sachlich und konstruktiv in den Ausschüssen und Kommissionen mitzuarbeiten. Das Thema Verbindungsbahn wird uns jedenfalls noch sehr lange beschäftigen und ich werde mich mit aller Kraft für das bestmögliche Ergebnis einsetzen", so Ebert abschließend.

SPÖ appelliert "größeren Schaden" zu vermeiden

Schließlich meldete sich auch noch die SPÖ Hietzing in der Debatte zu Wort. Seitens der ÖBB hätte es eine Zusage gegeben, bis zu 500 Bäume zusätzlich im Rahmen des Projektes "Attraktivierung Verbindungsbahn" zu pflanzen. Daher wurde im Umweltausschuss des Bezirks, bereits 2022, die Arbeitsgruppe "Baumkonzept" eingesetzt, um die Standorte für die Baumpflanzungen zu erarbeiten. Diese Standortliste sei aber erst vor zwei Tagen an die ÖBB und die Magistratsdirektion weitergegeben worden.

Das Problem sei jetzt, dass die ÖBB aufgrund dieser schleppenden Vorgehensweise der Bezirksvorstehung auch privaten Grundbesitzern in einem bestimmten Umkreis zur Bahntrasse Bäume in deren Vorgärten pflanzen würden. Folglich stehen für den öffentlichen Raum weniger Bäume zur Verfügung. "Diese Privatisierung halte ich für einen falschen Schritt. Daher meine Bitte an die ÖBB von dieser Idee wieder Abstand zu nehmen und die dringende Aufforderung an den Hietzinger Bezirksvorsteher Niki Ebert schnell konstruktive Gespräche mit den Projektverantwortlichen aufzunehmen, um noch größeren Schaden für Hietzing zu vermeiden", appelliert SP-Bezirksvorsteher Stellvertreter Marcel Höckner an die Verantwortlichen.

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    • In Wien-Hietzing herrscht Streit um 500 Bäume, die im Zuge des Ausbaus der S80 nachgepflanzt werden sollten
    • Neos und Grüne kritisieren Bezirksvorsteher Ebert (ÖVP) dafür, dass die Mittel von 500.000 Euro für Baumpflanzungen nicht genutzt wurden, während Ebert die Aufregung als unbegründet abtut und betont, dass das Thema noch nicht abgeschlossen ist
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