Klimaschutz

Wissenschafter unterstützen Klima-Kleber am Praterstern

Renommierte Wissenschafter stellen sich während einer Straßenblockade am Wiener Praterstern hinter die Anliegen der "Letzten Generation".

Lydia Matzka-Saboi
Klimaaktivisten der Organisation "Letzte Generation" haben am Dienstag eine Zufahrt zum Verteilerkreis am Praterstern blockiert.
Klimaaktivisten der Organisation "Letzte Generation" haben am Dienstag eine Zufahrt zum Verteilerkreis am Praterstern blockiert.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die Klimaproteste der Gruppe "Letzte Generation" gehen weiter: Am Dienstag wurde der Praterstern in Wien-Leopoldstadt blockiert, indem sämtliche Zufahrten gesperrt wurden.

Wissenschafter unterstützen Proteste

Unterstützung bekamen die Aktivistinnen und Aktivisten dabei von rund 40 Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die sich sowohl mit deren Anliegen als auch deren Methoden solidarisierten: "Ja zu Tempo 100 auf Autobahnen, nein zu Fracking in Österreich." Zu den prominenten Unterstützern zählt die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Franz Essl, "Wissenschafter des Jahres 2022" sowie Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU.

Zu Beginn sei er auch skeptisch und ablehnend gewesen, erklärte Steurer vor der versammelten Presse. Aber er habe dann festgestellt, dass diese Form der Proteste eine Bereicherung für den öffentlichen Diskurs seien.

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    Renommierte Wissenschafter - vorne im Bild Franz Essl, "Wissenschafter des Jahres 2022", und Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU - solidarisieren sich mit den Klimaprotesten der Letzten Generation.
    Renommierte Wissenschafter - vorne im Bild Franz Essl, "Wissenschafter des Jahres 2022", und Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU - solidarisieren sich mit den Klimaprotesten der Letzten Generation.
    "Heute"

    Klimapolitik "im Kreisverkehr gefangen"

    Gegen 8.15 Uhr startete die Aktion, die den größten Kreisverkehr Österreichs vorübergehend in eine Fußgängerzone verwandelte. Gemeinsam mit den Wissenschaftern stellten sie der Regierung die Frage: "Wo ist euer Klimaplan?" Österreichs Klimapolitik sei "in einem Kreisverkehr gefangen".

    Laut den Forschern sei die Bundesregierung derzeit nicht in der Lage, internationale Verpflichtungen und eigene Zielsetzungen zum Klimaschutz einzuhalten. Deshalb solidarisierte sich die Gruppe der Wissenschafter aus verschiedenen Disziplinen sowohl mit den Forderungen als auch mit dem friedlichen und gewaltfreien Protest der "Letzten Generation".

    Proteste notwendig, Thema mehr Aufmerksamkeit

    "Dieser Jänner ist um acht Grad zu warm", sagte Wissenschafter des Jahres Franz Essl, "und nur ein Vorgeschmack auf die Auswirkungen der Klimakrise, die noch drastischer ausfallen werden, wenn wir nicht handeln". Konkret kritisieren die Wissenschafter, dass "das Klimaschutzgesetz nach wie vor fehlt, das Erneuerbaren Wärme-Gesetz verzögert, die CO2-Bepreisung verwässert und das Erneuerbaren Ausbau-Gesetz nicht ambitioniert genug umgesetzt" wurde.

    "Während weiter am Ausbau fossiler Infrastruktur gearbeitet wird, fehlen wichtige klimapolitische Maßnahmen wie das Tempo 100 auf Autobahnen", sagte Steurer.

    Die Klimaproteste findet Steurer notwendig, denn so bekomme das Klimathema medial mehr Aufmerksamkeit. "Immer wenn eine Gesellschaft den moralischen Kompass verloren hat, sind aufrüttelnde Proteste notwendig", sagte Steuerer und zieht Vergleiche zu Protestbewegungen der Suffragetten für mehr Frauenrechte Anfang des 20. Jahrhunderts oder den Bürgerrechtsbewegungen der Schwarzen in den USA der 1960er Jahre. "Dieser Kompass müsste eigentlich anzeigen, dass wir Emissionen einsparen müssen, wo es nur geht - aber wir machen es nicht, weil es unbequem ist!"

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