"Fünf verlorene Jahre"
Wirtschafts-Alarm! Österreich schlechtestes Land der EU
Aller Anti-Krisenpolitik der Regierung zum Trotz: Österreichs Wirtschaft steht in der EU am schlechtesten da, zeigt eine Analyse der Agenda Austria.
Die neueste, vor wenigen Tagen aktualisierte Wirtschaftsprognose der EU ist für Österreich mehr als ernüchternd. Die letzten Jahre waren in der Tat schwierig – zuerst kam die Pandemie samt Lieferkettenproblemen, direkt danach die Energiekrise, die zum Inflationsmotor wurde. Damit ist Österreich allerdings nicht allein. Aber: Wie eine Analyse des wirtschaftsliberalen Instituts Agenda Austria zeigt, hat sich der Rest der EU-Staaten deutlich besser durch die schwierigen Gewässer der letzten Jahre manövriert als Österreich. Die Agenda Austria-Experten sprechen von "fünf verlorenen Jahren".
Alle wachsen – außer Österreich
Verglichen mit dem Vorkrisenniveau konnte die reale Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) hierzulande nicht einmal stabil gehalten werden. Ende dieses Jahres wird das BIP nach aktuellsten Prognosen um 1,7 Prozentpunkte unter das Niveau von 2019 gesunken sein. Das bedeutet den letzten Platz in der gesamten EU (siehe Grafik).
Kroatien und Bulgarien konnten währenddessen jenseits der 20 Prozent wachsen, wenn auch von niedrigerem Niveau aus. Aber auch Dänemark, Slowenien oder Malta legten kräftig zu. Und selbst die einstigen Krisenländer Griechenland, Portugal, Italien und Spanien sind gewachsen.
„Irgendwer wird für dieses schlechte Krisenmanagement aufkommen müssen“
"Die heimische Politik lobt sich seit Jahren dafür, bei jeder Krise die größten Hilfspakete Europas zu verteilen. Die beste Strategie war das ganz offensichtlich nicht, das Verteilen von Geld schafft keinen Wohlstand", sagt Agenda Austria-Direktor Franz Schellhorn.
Stattdessen muss sich die Bevölkerung in Österreich mit westeuropäischer Spitzeninflation herumschlagen und sieht einem wachsenden Staatsdefizit entgegen. "Irgendwer wird für dieses schlechte Krisenmanagement aufkommen müssen. Verantwortungsvolle Politik würde jetzt die Lehren ziehen und einen entschlossenen Kurswechsel anstreben. Aber davon ist weit und breit nichts zu sehen", so Schellhorn.