Niederösterreich

Wirt über Heizstrahler-Aus: "Muss ich warm ausblasen"

Mit "Decken statt Heizschwammerl" in Schanigärten im Winter will Ministerin Gewessler Energie sparen, die Wirte reagieren darauf unterschiedlich.

Florian Zizlavsky vom Cafe Central am Rathausplatz in St. Pölten: "Dann kann ich heuer nur warm ausblasen"
Florian Zizlavsky vom Cafe Central am Rathausplatz in St. Pölten: "Dann kann ich heuer nur warm ausblasen"
privat

Geht es nach Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) sollen im heurigen Winter Decken statt Heizstrahler Raucher und Schanigarten-Besucher wärmen. Den ganzen Energiesparplan von "Kalt duschen bis zu Türe zu" der Ökö-Ministerin finden Sie hier.

"Hoffe die Umwelt erhält mich"

Heute“ hörte sich bei Wirten in ganz Niederösterreich, mit Schwerpunkt Landeshauptstadt, um: Florian Zizlavsky, Chef des legendären „Centrals“ samt Shisha-Bar am Rathausplatz in St. Pölten ist langsam ratlos: „Ich hoffe die Umwelt erhält mich künftig, ich kann dann heuer nur warm ausblasen.“ Zuletzt war ihm ein 5.000-Euro-Spezialzelt für den Winter abgelehnt worden - es passe nicht ins Stadtbild. „Und Decken und Rauchen ist nicht ungefährlich“, gibt der "Central"-Eigentümer zu bedenken.

1/15
Gehe zur Galerie
    Nino Hubner vom Innenstadtlokal "MittnDrin"
    Nino Hubner vom Innenstadtlokal "MittnDrin"
    privat

    Nino Hubner vom kultigen Szene-Beisl „MittnDrin“ in der Wiener Straße in St. Pölten reduzierte bereits im letzten Winter den Einsatz der Heizstrahler. „Heuer verzichte ich ganz drauf. Eben wegen der exorbitant hohen Energiepreise und für den Klimaschutz", so die 43-Jährige beim Besuch von "Heute".

    "Lasse sie im Keller, zu teuer"

    Auch Tezcan Soylu (56) vom Café im Palais Wellenstein in der Wiener Straße in St. Pölten und Ioannis Koursovitis vom griechische Spezialitäten-Restaurant „Souvlaki“ in der Wiener Straße in St. Pölten lassen Heizstrahler gänzlich weg.

    Markus Dienstbier vom „Maximahl“ in Ybbs (Melk) meint zum Heizschwammerl-Aus: „Ich habe bis jetzt immer welche aufgestellt. Doch heuer lass ich sie im Keller. Das Gas dafür ist einfach zu teuer und zu wertvoll.“

    Christine Jäger von der Burgruine Aggstein (Melk): „Wir waren schon immer sehr klimabewusst und haben auf Heizschwammerl verzichtet. Wir entzünden für unsere Gäste bei der Taverne „Schwedenfeuer“. Heizschwammerl passen sowieso nicht zur Burg, denn hier ist es traditionell kalt.“

    "Warm anziehen, wenn man draußen sitzt"

    Schlosswirt Andreas Plappert vom Wirtshaus und Restaurant Schloss Rothschild in Waidhofen an der Ybbs sagt zu den Heizschwammerl: „Wir haben natürlich einen wunderschönen Innenhof, aber ich halte nichts davon. Das hat weniger mit Kosten, sondern mit dem Umweltgedanken zu tun. Man sollte sich ganz einfach gut und warm anziehen, wenn man draußen sitzen möchte.“

    "Top-Wirt" Josef Floh von der „Gastwirtschaft Floh“ in Langenlebarn (Bezirk Tulln) sagt zur Heizschwammerl-Debatte: „Wir haben so etwas nicht und auch nicht vor. Für uns ist das kein Thema.“

    Dabei hatten Wirte in den letzten Jahren ohnedies nichts zu lachen und dafür viel Ärger am Hals: Zuerst das Rauchverbot und die daraus resultierenden Probleme im Jahr 2019, dann die beiden Corona-Jahre samt Gästelisten und jetzt die enormen Energiekosten und die Energiesparhinweise der Ministerin.

    An der Unterhaltung teilnehmen