Wegen Kosten, Personal, Kunden

Wirt hört auf: "Ich hänge schon noch an meinem Leben"

Mit "Sepperls Heuriger" verliert Stockerau ein Stück Gemütlichkeit in der Rathauspassage. Betreiber Josef Jordan (57) kann nicht mehr.

Niederösterreich Heute
Wirt hört auf: "Ich hänge schon noch an meinem Leben"
Josef Jordan betreibt seit sechs Jahren seinen Heurigen in Stockerau - im Oktober ist nun Schluss.
Hannes Bartosch

Allein der Name garantiert Gemütlichkeit. "Sepperl's Heuriger" in Stockerau (Bezirk Korneuburg) bietet Mittagsmenüs, kleine Snacks und das klassische Getränk nach der Arbeit. Für all das zeichnet Betreiber Josef Jordan verantwortlich.

Das Problem: Der 57-Jährige kann nicht mehr. Er hört im Oktober auf.

Klassische Probleme gaben Ausschlag

Personelle Abgänge gaben den Ausschlag zur finalen Entscheidung. "Der Hauptkellner will sich verändern, die beiden Aushilfen gibt es nicht mehr und die Putzfrau zieht nach Wien", sagt Jordan.

Der gebürtige Stockerauer, seit 42 Jahren in der Gastronomie tätig, schildert weitere Probleme - die viele seiner Kollegen derzeit spüren: Neben Personal gehe es um das veränderte Verhalten von vielen Gästen: "Die haben sich in der Corona-Zeit an das Zuhausesein gewöhnt."

Spannen schrumpften

Und noch etwas tut weh: die geschrumpften Gewinnspannen. "Ich kaufe viel teurer ein als früher. Das hat mit der Inflation angefangen, aber nicht mehr aufgehört." Solche Umstände würden aufs Gemüt drücken, aber auch auf die Knochen.

Schöne Zeit

"Ich bin 57 Jahre alt und arbeite 90 Stunden die Woche", sagt Jordan den "NÖN". Das wäre früher schon anders gewesen. Das Lokal bestehe schon seit 37 Jahren, 2018 wurde es unter dem Namen "Sepperl's Heuriger" neu eröffnet. Eben am 5. Oktober, seinem Geburtstag - und jenem Datum, an dem er heuer aufhören wird. Die Erinnerungen an seine Zeit als selbstständiger Wirt bleiben jedoch schön. Personelle Probleme gab es lange Zeit nicht. Der Innenhof seines Heurigens lässt eine Öffnung bis 23 Uhr zu. Das war zuletzt aber eh nicht wichtig. "Die Gäste sind eher mittags anzutreffen, am Abend geht es im Unterschied zu früher verhaltener zu."

Gesundheitliche Probleme

"Ich hänge schon noch an meinem Leben", verrät Jordan über seinen derzeitigen körperlichen Zustand. Mit Verweis darauf, dass er schon einmal am Burn-out vorbeischrammte. Weil er eine Behandlung machte? "Nein, weil mich eine Bekannte nach Tirol mitgenommen hat", sagt der gelernte Koch und Kellner. "Das war die erste von zwei Wochen Urlaub in sechs Jahren". Und die zweite? "Kommt bald, mich zieht es an den Erlaufsee."

Suche nach Nachfolger

Jordan würde es begrüßen, wenn sein Heuriger weiter betrieben werden würde. Interessenten sind eingeladen, sich zu melden. Er selbst möchte in der Gastro bleiben. "Ich koche gerne, ich kann nur einfach nicht mehr so viel arbeiten."

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Betreiber des "Sepperls Heuriger" in Stockerau, Josef Jordan, hört im Oktober auf, da er mit personellen Rückgängen, verändertem Gästeverhalten und geschrumpften Gewinnspannen zu kämpfen hat
    • Nach 42 Jahren in der Gastronomie und gesundheitlichen Problemen wünscht er sich einen Nachfolger für sein Lokal, während er selbst kürzertreten möchte
    red
    Akt.
    Mehr zum Thema