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Wirbel um Moderatoren – ORF-Boss greift nun durch

Hoch bezahlte ORF-Moderatoren und -Moderatorinnen, die sich bei Events auch noch etwas dazuverdienen – das ruft nun den ORF-Boss auf den Plan.

Rene Findenig
ORF-General Roland Weißmann will Nebenbeschäftigungen von Moderatoren vorerst abdrehen.
ORF-General Roland Weißmann will Nebenbeschäftigungen von Moderatoren vorerst abdrehen.
Helmut Graf

Als im November 2022 Klima-Aktivisten eine Veranstaltung der Wirtschaftskammer stürmten, fiel einigen Beobachtern auf: Das Event wurde von Claudia Reiterer moderiert, Aushängeschild der Sendung "Im Zentrum". Szenen wie diese sind kein Einzelfall, wie die Rechercheplattform "Dossier" berichtet. Der mittlerweile abgewanderte ORF-NÖ-Landesdirektor Robert Ziegler, der in seiner Zeit als Chefredakteur die Berichterstattung im Sinne von Johanna Mikl-Leitner und der ÖVP beeinflusst haben soll, soll etwa auch "mehrmals Veranstaltungen ÖVP-naher Interessensvertretungen" moderiert haben, so die APA.

"Niederösterreich heute"-Moderatorin Nadja Mader wiederum präsentierte Events für die Wirtschaftskammer und Raiffeisen, berichtet der "Falter". ORF-Star Vera Russwurm sorgte nicht nur für Stimmung in ihrer Sendung "Vera", sondern auch beim Wahlkampfauftakt der ÖVP Niederösterreich. In einigen Fällen waren die Nebenbeschäftigungen laut den Berichten zwar nicht genehmigungspflichtig, viele Beobachter orten aber dennoch eine schiefe Optik. Das ruft nun ORF-General Roland Weißmann auf den Plan, wie eine interne Sender-Mitteilung zeigt, die der APA vorliegt.

"Zweifel mangelnder Unabhängigkeit"

Darin heißt es, dass einige der Moderations-Tätigkeiten von ORF-Beschäftigten "geeignet waren, in der Öffentlichkeit den Zweifel mangelnder Unabhängigkeit zu erwecken" – und das in einer Zeit, in der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von existenzieller Bedeutung für den ORF seien. Weißmann will deshalb "Nebenbeschäftigungen von ORF-Journalisten und -Moderatoren restriktiver handhaben", wie es im Bericht heißt. Tabu seien deshalb nun bis auf Weiteres "Nebenbetätigungen bei Kammern, politischen Institutionen und parteinahen Interessensvertretungen".

Alle anderen Nebenbeschäftigungen würden zudem "besonders restriktiv" geprüft. Der pikante Fall kommt für den ORF zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) greift hart durch und fordert den Österreichischen Rundfunk (ORF) zum Sparen auf. "Eine automatische jährliche Steigerung des Budgets für den ORF, wie vom Koalitionspartner gefordert, ist nicht in meinem Sinn", erklärte die ÖVP-Ministerin unlängst in einem Gespräch mit der APA. Gleichzeitig ist klar: Das GIS-Aus ist fix – der ORF soll jetzt günstiger werden. Wie, darüber wird jetzt gestritten.

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