Österreich
Burkini-Verbot am Badesee – jetzt gehen die Wogen hoch
Eine Tafel am Eingang eines beliebten Badesees in der Steiermark diskriminiert Besucherinnen, die Burka und Burkini tragen.
An sommerlichen Tagen erhitzt nun ein Schild beim Eingang zum Badesee Wildon (Stmk.) die Gemüter noch mehr. Auf der Tafel werden Einschränkungen aufgelistet: Neben öffentlichem Pinkeln oder Drogen gilt hier auch ein Verbot für Burka, Burkini und Verschleierung. Dieses wurde eigentlich längst überklebt, auch um Diskriminierungsvorwürfen entgegen zu wirken.
Altes Schild schlägt Wellen
"Wir hatten einmal so ein Verbot", räumt Badesee-Betreiber Mario Hödlmoser gegenüber der "Kleinen Zeitung" ein. Man hätte damals niemanden ausgrenzen wollen, sondern die Warnung aus Sicherheitsgründen angebracht. Die Befürchtung war, dass man Frauen im Burkini im Notfall schwerer aus dem Teich ziehen könnte. Doch ein Test mit der Österreichischen Wasserrettung zeigte dann das Gegenteil: Die anliegende Kleidung sorgte sogar für leichten Auftrieb.
Hödlmoser betont nochmal: "Bei uns ist jeder willkommen. Ich werde das Schild sofort wieder überkleben." Die lange Liste der möglichen Verfehlungen findet man jedoch noch immer auf der Website des Badesees in Wildon.
Burkini erlaubt, Kopftuch verboten
Ein gesetzliches Burkini-Badeverbot gibt es in Österreich nicht. Jedes Bad regelt Ganzkörper-Bekleidung in der Badeordnung selbst. Burkini ist meist erlaubt, so lange er eng anliegt. Wallende Kopftücher sind in der Steiermark jedoch verboten. Jugendliche und Frauen, die damit schwimmen gehen wollen, wurden immer wieder von Bademeistern darauf angesprochen. Einmal wurde eine Besucherin beim Eingangsbereich eines steirisches Bads sogar aufgefordert, ihr Kopftuch abzunehmen, berichtet Daniela Grabovac von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark.