Wirtschaft
"Wir schließen" – Insolvenzwelle schlägt im Handel zu
Nach der Corona-Pandemie melden immer mehr Mode- und Schuhhändler Insolvenz an. Die Branche befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb.
Die Corona-Pandemie hat den Handel besonders stark getroffen. Während sich Tourismus und Gastronomie erholen, müssen immer mehr Mode- und Schuhhändler nun Insolvenz anmelden. Die Branche befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb, berichtet "ORF Wien".
Beim Schuhhändler Salamander findet derzeit ein Räumungsverkauf statt. Ende September schließen alle 19 Filialen. Das Unternehmen Delka verschwindet ebenfalls, hier verlieren rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.
Auch Gerry Weber und Tally Weijl sperren alle Geschäfte in Österreich zu. Zuletzt ist noch die Modekette Hallhuber hinzugekommen, die mit Ende des Sommers neun von 13 Filialen in Österreich schließt.
Hohe Mieten, weniger Umsatz
"Querbeet trifft es unabhängig von der Größe einfach Unternehmen, die nicht gut aufgestellt sind", sagte Günther Rossmanith, Modehändler und Branchensprecher der Wirtschaftskammer Wien. Viele Filialen sind in Einkaufszentren stationiert, wo die Mieten generell hoch seien. "Und hohe Mieten und rückläufige Umsätze, das verträgt sich nicht. Dazu kommen massiv gestiegene Personalkosten, weil die Inflation auf die Gehälter aufgeschlagen wird."
Konkurrenz für die bekannten Modemarken kommt nicht nur vom Onlinehandel, sondern auch verstärkt von Secondhandgeschäften.
"Markt wächst nicht"
Die Schließungswelle ist laut seinen Angaben noch lange nicht vorbei: "Unsere Branche befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb. Der Markt wächst an sich nicht. Ich würde sagen, wenn ein Unternehmen heute Umsatzsteigerungen erzielt oder expandiert, dann tut es dies auf Kosten anderer Unternehmen, sprich: ein anderes Unternehmen macht weniger Umsatz oder sperrt zu", so Rossmanith.