Österreich
Winterpaket brachte so viel Hilfe wie nie zuvor
870 freiwillige Helfer, 6.400 Anrufe beim Kältetelefon und mehr Betten: Die Caritas konnte in der vergangenen Saison mehr Obdachlosen helfen als je zuvor.
Eine Woche vor dem offiziellen Ende der städtischen Winternothilfe zieht Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien Bilanz über die vergangenen Wintermonate: "Die Caritas ist und bleibt das ganze Jahr über für obdachlose Menschen im Einsatz. Doch so wie in den vergangenen Jahren haben wir auch diesen Winter unsere Hilfe aufgestockt: 290 zusätzliche Betten in den Quartieren, mehr Streetwork auf Wiens Straßen und tausende Anrufe beim Caritas-Kältetelefon. Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir: Das Leben auf der Straße setzt Menschen jeden Tag aufs Neue unter Druck", so Schwertner.
Diesen Druck spüre man in den Notquartieren, in den Wärmestuben und auch auf der Straße. Die Nachfrage nach Hilfe war groß und sei es bis heute. Denn auch wenn die Temperaturen wieder steigen: Obdachlosigkeit beschäftigt die Caritas 365 Tage im Jahr und auch in den kommenden Monaten werde es herausfordernd bleiben, allen Menschen jene Hilfe zu geben, die sie dringend benötigen.
"Hilfe ohne engagierte Freiwillige nicht möglich"
"Unser Dank gilt zum einen der Stadt und dem Fonds Soziales Wien – dafür, dass die städtische Winternothilfe heuer ausgeweitet wurde. Zum anderen möchten wir den vielen Freiwilligen danken. Ohne sie wäre diese wichtige Überlebenshilfe nicht möglich", so Schwertner.
In den vergangenen Monaten waren bei der Caritas mehr als 870 Wienerinnen und Wiener in der Winternothilfe im Einsatz. Sie kochten Suppen, nahmen die Anrufe beim Caritas Kältetelefon entgegen, sie versorgten Menschen in Not medizinisch und organisierten so viele Wärmestuben wie noch nie zuvor. "All diese Menschen helfen, dass möglichst kein Mensch auf Wiens Straßen erfriert. Danke für diesen überlebenswichtigen Einsatz", unterstrich der Generalsekretär.
Zahl der Kältetelefon-Hinweise konstant hoch
Das Caritas-Kältetelefon ist von November bis Ende April unter 01/480 45 53 sieben Tage in der Woche rund um die Uhr erreichbar. In diesem Winter wurden über 6.400 Anrufe von 65 Freiwilligen entgegengenommen, sie waren insgesamt 3.240 Stunden im Einsatz.
Laut Schätzungen der Caritas sind einige hundert Menschen trotz Wind und Kälte akut obdachlos. "Auf der Donauinsel, unter Autobahnbrücken, auf Baustellen, in Hauseingängen – unsere StreetworkerInnen bringen die Menschen in Notquartiere oder versorgen sie mit winterfesten Schlafsäcken und warmer Winterkleidung. Bei schweren gesundheitlichen Problemen rufen sie die Rettung – und retten auch damit immer wieder Leben", so Schwertner.
Insgesamt verzeichnete die Caritas vergangenen Winter 2.324 Kontakte im Rahmen des Streetworks. 198 Klienten konnten direkt vom Kältetelefon in ein Notquartier vermittelt werden.
Mehr Wärmestuben und 121.409 warme Mahlzeiten in der Gruft
Diesen Winter konnten obdachlose Menschen darüber hinaus in 30 Wärmestuben der PfarrCaritas kommen und sich aufwärmen. Die Wärmestuben zählten insgesamt 8.850 Besuche. An ausgewählten Standorten wurde zum ersten Mal eine kostenlose Rechts- und Gesundheitsberatung angeboten. Neu war auch eine eigene Frauen-Wärmestube im 22. Bezirk.
Die Anzahl von Nächtigern in der Obdachloseneinrichtung Gruft der Caritas sei ebenfalls weiterhin konstant hoch: Im Jahr 2018 wurden 22.107 Nächtigungen gezählt und 121.409 Mahlzeiten ausgegeben. Im Louisebus, dem medizinischen Betreuungsbus der Caritas, wurden im letzten Jahr 8.351 Behandlungen an 2.126 Personen vorgenommen.