Wintersport
"Willkür" – Schweizer schäumen wegen Kriechmayr-Start
Eine Sondergenehmigung macht es möglich. Vincent Kriechmayr darf nun doch in den Wengen-Abfahrten am Freitag und Samstag an den Start gehen.
Nach einer Corona-Infektion musste der Doppel-Weltmeister in Quarantäne, durfte deshalb nicht an den beiden Abfahrtstrainings vor dem Lauberhorn-Wochenende teilnehmen. Mittlerweile ist Kriechmayr jedoch wieder negativ getestet worden, konnte deshalb in den Schweizer Ski-Ort nachreisen und bereits im Super-G am Donnerstag an den Start gehen.
FIS-Renndirektor Markus Waldner griff daraufhin im Alleingang ein, erteilte Kriechmayr eine Sondergenehmigung. Der Oberösterreicher wird am Vormittag aus dem Starthaus fahren, wenige Meter später abschwingen. Damit hat der 30-Jährige die Grundlage für einen Abfahrtsstart geschaffen.
Schweizer schäumen
Diese Sonderbehandlung des österreichischen Ski-Stars passte dem Schweizer Verbands-Boss Urs Lehmann so gar nicht. "Das ist Willkür und öffnet alle Türen für weitere Sonderwünsche. Diese Entscheidung ist absolut nicht in Ordnung", schäumte der Ski-Präsident im "Blick".
Ähnlich argumentierte auch der Schweizer Herren-Cheftrainer Tom Stauffer. "Grundsätzlich müssen wir die Entscheidungen der Jury akzeptieren. Aber es ist für die Zukunft gefährlich, wenn das Reglement einfach so verändert wird." Der Schweizer Verband überlegte sogar einen Protest, brachte diesen schließlich doch nicht ein. Allerdings hatten sich auch die Verbände aus Deutschland und Frankreich kritisch geäußert.
FIS-Renndirektor Waldner hätte die "Causa Kriechmayr" auch in der Mannschaftsführersitzung besprechen können. Dann wäre eine Ausnahmegenehmigung bei der Zustimmung aller Verbände erteilt worden. So machte der Südtiroler einen Alleingang.